Schwere Zeiten für Immobilienmarkt? Dörfer kämpfen um Käufer von Alt-Immobilien
Dessau-Roßlau - Der Bürgermeister von Mosigkau, einem kleinen Ortsteil von Dessau, will nicht länger zusehen, wie immer mehr Immobilien leer stehen. Er hat eine Idee, die es so in Mitteldeutschland bisher noch nicht gegeben hat.
Ein Immobilientag, bei dem leer stehenden Häuser besichtigt werden dürfen, soll Interessenten in den Ort locken.
Bürgermeister Jakob Uwe Weber erzählt der MDR "Umschau", dass er damit dem demografischen Wandel entgegensteuern möchte.
Der Immobilienmakler Swen Kirchberg hat eine Ahnung, weshalb in dem Ortsteil insgesamt 20 Häuser leer stehen:
"Es ist halt Mosigkau und nicht Leipzig-Stadt, da brauchen wir uns nichts vormachen."
Auch wenn laut ihm immer mehr junge Menschen aus der Stadt raus aufs Land ziehen, sei es auch eine Geldfrage.
Neben dem Kaufpreis kämen vor allem bei älteren Häusern oft noch teils umfangreiche Renovierungsarbeiten hinzu. Das können richtige Geldfresser werden.
MDR "Umschau": Die Folgen von Ukraine-Krieg und steigenden Zinsen auf den Immobilienmarkt
Auch Markus Bludau, Vorstand der Stadtsparkasse Dessau, konnte die Entwicklung beobachten: "In der Tat, der Stand der Sanierung wird wichtiger."
Dass Immobilien ein teures Vergnügen sind, zeigt auch die Statistik, denn seit 2012 sind die Preise stetig gestiegen. Nun, nach mehr als zehn Jahren fallen sie zwar wieder ein wenig, dennoch sind die Verkäufe enorm zurückgegangen.
"Das ist im Prinzip eine Vollbremsung gewesen, die eingeleitet wurde mit dem Ukrainekrieg und den steigenden Zinsen", erklärt Jörg Wanke vom Immobilienverband Deutschland.
Grundlegend sei trotzdem Interesse an den Grundstücken außerhalb großer Städte da. Das zeigt sich auch auf dem Mosigkauer Immobilientag. "Es sind 65 Interessenten am heutigen Tag da gewesen", freut sich Jakob Uwe Weber.
Die gesamte MDR-"Umschau"-Folge vom Dienstag könnt Ihr Euch in der Mediathek ansehen.
Titelfoto: Bildmontage: dpa/Bernd Settnik; 123RF/armmypicca