Leipzig - Kann und will man sich den Schokohasen zu Ostern noch leisten? Die "MDR Umschau" hat Passanten in Leipzig befragt - und mit ostdeutschen Süßwarenherstellern über die Folgen der Preissteigerungen gesprochen.
Das Magazin rechnet vor: Der berühmte Lindt-Goldhase in der 100-Gramm-Größe kostete vor zwei Jahren 3,49 Euro, jetzt 4,29 Euro. Und auch der Preis für den beliebten Milka-Schmunzelhasen in der 50-Gramm-Portion lag im Jahr 2023 bei 99 Cent, nun bei 1,69 Euro.
Greifen Kunden trotz der erhöhten Preise noch zu? In der Leipziger Innenstadt antworten Befragte etwa: "Ja, zu Ostern auf jeden Fall" oder "So ein Hase muss sein. Ohne Hase kein Ostern."
Doch wieso wird Schokolade eigentlich immer teurer? Kerstin Weber von WWF Deutschland erklärt: "Zum einen ist es der Klimawandel, also Extremwetter-Ereignisse, wie lang anhaltende Dürre-Perioden, Starkregen zu falschen Zeiten, Überflutungen führen zu geringeren Erträgen und Qualitäten oder zu vollständig zerstörten Ernten."
Zusätzlich komme hinzu: "Ein weiterer Faktor ist Kakaoanbau in Monokultur, aber dazu ist natürlich auch noch gekommen, dass Kakao über die Börse gehandelt wird und es deswegen auch zu Spekulationen kommt mit Rohstoffen und deswegen die Preise teilweise noch mal in die Höhe getrieben werden."
Große Hersteller können die gestiegenen Kakaopreise laut Beitrag gut wegstecken und ihren Umsatz sogar trotzdem noch steigern, da höhere Kosten an die Verbraucher weitergegeben werden können. In Mitteldeutschland sieht die Lage nicht bei allen Herstellern so rosig aus.
"Ich glaube, ganz viele andere hätten schon gesagt: 'Jetzt ist gut'"
"Wir haben das Problem, dass wir mit einem Nachfrage-Rückgang konfrontiert sind, sodass wir tatsächlich hier an diesem Standort auch in die Kurzarbeit gegangen sind oder jetzt gerade gehen müssen", so Tobias Goßens von der Argenta Schokoladenmanufaktur in Weißenfels. Denn auch hier habe es Preiserhöhungen geben müssen. Nun sollen neue Produkte mit weniger kakaohaltigen Füllungen angeboten werden - die Rezeptur der Klassiker soll aber gleich bleiben.
Ähnliche Probleme auch in der Goethe Chocolaterie Oldisleben: Steigende Preise und Kosten, weniger Einnahmen sorgen auch hier für Kurzarbeit, Preiserhöhungen und geringeren Umsatz. "Selbst Kunden, die es sich leisten können - es gibt ja Hotels [...], da kostet die Nacht 500 bis 1000 Euro - selbst die sagen: 'Drei Euro für einen Schokoriegel als Betthupferl ist mir zu viel'", so Juliane Finger: "Ich glaube, ganz viele andere hätten schon gesagt: 'Jetzt ist gut', aber man hat das selber aufgebaut und da diesen Punkt zu finden, jetzt ist gut, das ist ganz, ganz schwierig. Ich finde gerade, es ist eine verrückte Welt. Aber aufgeben ist immer keine Option eigentlich."
Anders die Lage bei Viba in Schmalkalden. Zwar berichtet auch Corinna Wartenberg: "Bei Rohstoffkostensteigerungen um das Fünffache kommen natürlich auch wir nicht um Preissteigerungen herum und mussten auch unsere Verkaufspreise anpassen." Aber: Der Nougat-Hersteller hat Hussel und Arko übernommen, damit viele Filialen in Deutschlands Innenstädten dazubekommen. "Die Rohstoff-Steigerungen haben keinen Einfluss auf unsere Beschäftigten-Zahlen, wir befinden uns aktuell im Wachstum, weil unsere Unternehmensgruppe sehr stark wächst, insofern suchen wir aktuell Personal."
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