Rentnerin soll 2000 Euro Nebenkosten nachzahlen: Abrechnungs-Abzocke kein Einzelfall!
Leipzig/Magdeburg - Mit der Nebenkostenabrechnung kommt der Schock: Mieter in ganz Ostdeutschland wundern sich dieser Tage über gar horrende Beträge, die sie der Hausverwaltung nachzahlen müssen. Oftmals sind diese aber nicht rechtens, wie die MDR Umschau jüngst aufdeckte.
Die Rentnerin Birgit Schmid etwa wohnt alleine in ihrer Mietwohnung auf 51 Quadratmetern in Niederndodeleben bei Magdeburg.
Laut ihrer aktuellen Nebenkostenabrechnung soll Schmid ganze 2082 Euro nachzahlen - wie aus dem Schreiben hervorgeht, ist diese Summe vor allem auf die gestiegenen Heizkosten zurückzuführen. Und das, obwohl die Rentnerin ihre kleine Wohnung nur mit einem einzigen Heizkörper heizt!
"Ich kriege nur eine Rente von 900 Euro. Das kann ich finanziell nicht stemmen. Das ist ungerecht, das ist doch auch nicht mein Verschulden!", beschwert sich die ältere Dame und legt Widerspruch ein.
So wie Birgit Schmid geht es derzeit vielen Mietern. Das Reporter-Team der MDR-Umschau hat Mietervereine in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gebeten, stichprobenartig ihnen zugearbeitete Abrechnungen auf ihre Rechtmäßigkeit zu überprüfen.
Das Ergebnis schockiert!
Verdacht auf Nebenkosten-Abzocke? Mieterverein kann helfen
Von insgesamt 100 Stichproben (34 aus Sachsen, 33 aus Sachsen-Anhalt und 33 aus Thüringen) sind nur 26 Prozent rechtmäßig - ganze 60 Prozent sind falsch und 14 Prozent zumindest fragwürdig.
Wie auch im Fall von Birgit Schmid lohnt sich hier oft der Gang zum Mieterverein oder einer Verbraucherberatung.
"Da ist ein riesiger Wärmeverlust in Ihrem Gebäude und keiner weiß, wieso. Der Vermieter muss das erst bei einer Begehung mit dem Mieterschutzbund aufklären, bis dahin müssen Sie nicht zahlen", so Zakaria Said vom Mieterschutzbund in Magdeburg.
"Ich bin sehr erleichtert, jetzt geht es mir erstmal besser. Man kann ja nachts nicht mehr schlafen, weil man Angst hat, aus der Wohnung raus zu müssen", berichtet Birgit Schmid.
Den ganzen "Umschau"-Beitrag könnt Ihr Euch in der MDR-Mediathek ansehen.Titelfoto: Thomas Banneyer/dpa