Dienstältester Michelin-Stern Sachsens: "Wir wollen nun mal diesen Leistungssport"

Leipzig/Halle/Weimar - Einmal ein Gänge-Menü in einem Michelin-Restaurant genießen - für viele ein großer Traum. In Mitteldeutschland gibt es allerdings nur wenige mit dem begehrten Stern ausgezeichnete Küchen. Die MDR "Umschau" hat bei drei Preisträgern vorbeigeschaut.

Ein Blick in die Küche des berühmten Restaurants "Stadtpfeiffer" in Leipzig.
Ein Blick in die Küche des berühmten Restaurants "Stadtpfeiffer" in Leipzig.  © Hendrik Schmidt/dpa

Der dienstälteste Michelin-Stern Sachsens befindet sich in Leipzig, genauer gesagt im Restaurant "Stadtpfeiffer", untergebracht im Gebäude des Gewandhauses am Augustusplatz, wie in der aktuellen Folge berichtet wird.

"Das ist für uns eine Selbstverständlichkeit, die wir wollen und für die wir auch natürlich jeden Tag hart arbeiten, also es ist nicht eine Tralala-Selbstverständlichkeit, da muss man auch etwas tun, aber wir wollen nun mal diesen Leistungssport", erklärt Sternekoch Detlef Schlegel (60) in dem MDR-Magazin.

Und er weiß, wovon er redet: Schon seit 2002 wird er durchgehend mit der Auszeichnung belohnt.

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Etwas ganz Besonderes bei einem Besuch: Nach dem Genuss eines der wählbaren Menüs lädt Schlegel die Gäste in die Küche ein - "ich will sie alle noch mal Auge in Auge haben, dass man wirklich reflektiert".

Doch in Mitteldeutschland hat nicht nur Sachsen mit insgesamt acht Sterne-Restaurants Michelin-Genuss zu bieten - auch Thüringen hat vier, Sachsen-Anhalt drei. Übrigens: Bundesweit gibt es 340.

"The First" in Thüringen: Adel verpflichtet

"Stadtpfeiffer"-Koch Detlef Schlegel (60) in der Küche seines Sterne-Restaurants.
"Stadtpfeiffer"-Koch Detlef Schlegel (60) in der Küche seines Sterne-Restaurants.  © Hendrik Schmidt/dpa

Einer der Thüringer Sterneköche zaubert im Restaurant "The First" im Golfresort Weimarer Land: Marcello Fabbri (53). Der gebürtige Italiener hatte in seinem vorherigen Restaurant bereits 15 Jahre lang einen Stern - und wurde im vergangenen Jahr erneut geehrt.

Doch Adel verpflichtet: "Ich habe mich riesig gefreut, das muss ich wirklich zugeben, weil das ist wirklich eine Riesenauszeichnung. Auf der anderen Seite sind wir jetzt wieder komplett unter Stress, weil in der gehobenen Gastronomie muss man liefern."

Für alle, die sich fragen, ob man die heimlichen Tester denn nicht doch irgendwie erkennen kann: "Früher gab es bestimme Klischees, wo man gesagt hat, okay, Reservierung für zwei Personen, kommt alleine, lässt sich nicht mit dem Wein empfehlen, das hat sich alles verändert, also man weiß wirklich nie, wenn einer da ist", verrät Fabbri.

"Speiseberg" in Halle: "Hier wird man per Du begrüßt"

Eher unkonventionell: das Restaurant "Speiseberg" in Halle.
Eher unkonventionell: das Restaurant "Speiseberg" in Halle.  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Ein etwas anderes Konzept hat das Sterne-Restaurant "Speiseberg" in Halle: Platz haben hier nur zwölf Personen gleichzeitig. "Wir wollten einfach einen Ort schaffen, an dem die Leute natürlich kulinarisch sozusagen verwöhnt werden, sie aber trotzdem von der Atmosphäre eher was haben, was vielleicht ein bisschen an ein Wohnzimmer erinnert", sagt Inhaber Tobias Neumann.

"Vor 30, 40 Jahren hat der Stern einfach so Luxus bedeutet, so Opulenz in der Dekadenz und das ist heute ein bisschen verflüchtigt, ein bisschen aufgeweicht und lockergemacht", weiß Küchenchef Christoph Baumgartner.

Ein Gast bringt es auf den Punkt: "Hier wird man per Du begrüßt, mit langem Bart, und das macht Spaß."

Die komplette Folge könnt Ihr in der ARD-Mediathek streamen.

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa

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