MDR-Kommentar gegen Panzer-Lieferung erhält viel Kritik - Sender reagiert
Leipzig - Es war ihr erster Kommentar für den MDR - und der ging aus Sicht des Senders partiell daneben. Redakteurin Rommy Arndt sprach sich gegen die Waffen- und Panzerlieferungen aus. Der Sender reagierte.
Sie spricht im "MDR aktuell"-Kommentar ("Soll unsere Regierung schwere Kampfpanzer an die Ukraine liefern? - auf keinen Fall, meint unsere Redakteurin", heißt es auf der MDR-Homepage noch) aus, was laut Umfragen von Infratest/dimap viele denken: Menschen leben in Angst vor dem Krieg, weil sich Deutschland an Panzerlieferungen beteiligt.
Das spricht die MDR-Redakteurin ohne Umschweife in ihrem 5-minütigen Kommentar aus. Sie "habe Angst, wie viele auch".
Im Mittelpunkt des Kommentars erkennt man Arndts These, die bundesweit, insbesondere aber in Ostdeutschland viele Anhänger hat: Die Bundesregierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) rücke Deutschland näher an einen direkten militärischen Konflikt mit Russland heran.
Hier verletze die Regierung ihre Pflicht, "Schaden vom deutschen Volk abzuwenden". Außerdem monierte Arndt, in Richtung FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (64), dass als Waffenlobbyistin an Lieferungen offenbar mehr als interessiert sei.
Zu hören ist der Beitrag beim MDR - noch bis zum 2. Februar.
Jetzt reagierte der Sender mit einer Stellungnahme.
MDR: Kommentar wird "ausgewertet"
Man habe zu diesem Kommentar "eine Vielzahl an Rückmeldungen" erhalten.
"Aus diesem Grund eine Erklärung der MDR-Chefredaktion: Panzer-Lieferungen werden von vielen Menschen bundesweit und von einer Mehrheit im Osten Deutschlands abgelehnt (Quelle: Infratest/dimap). Viele Menschen ängstigt der Krieg in der Ukraine und mögliche Folgen."
Wichtiger Bestandteil des MDR sei, die "Vielfalt von Perspektiven und Meinungen in einer Gesellschaft breit und differenziert abzubilden".
Dazu zählten neben diesem Kommentar kontinuierlich Formate und Inhalte auf allen Ausspielwegen, die sich sehr differenziert mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine auseinandersetzen.
Gleichwohl sehe die Chefredaktion bei diesem Kommentar die "journalistischen Qualitätskriterien bzgl. der Äußerungen zu der Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses, Frau Strack-Zimmermann, nicht ausreichend berücksichtigt".
Und weiter: "Wir werden dies in der Redaktion auswerten." Aus Transparenzgründen wurde die Verweildauer (normalerweise sieben Tage) in der Mediathek verlängert.
Die Redakteurin Rommy Arndt hat ihren Twitter-Account inzwischen gelöscht.
Titelfoto: PR/KMW & MDR