Ohne Geld und abgehängt – Jugend in Armut!
Leipzig - Die Webdoku "exactly" vom MDR geht den Dingen auf den Grund. Diesmal geht es um die "arme Jugend".
Zwischen dem 18. und 24. Geburtstag geht das Leben richtig los ... "Stolperfallen" inklusive.
Viele straucheln gerade in dieser Zeitspanne und tappen so in die Armutsfalle. Insgesamt ist gut jede und jeder Vierte der jungen Erwachsenen in Deutschland von Armut bedroht, in Sachsen-Anhalt sogar jeder und jede Dritte, so der MDR.
Wie kann das in Zeiten von Fachkräftemangel und sozialer Absicherung sein? Warum ist Jugendarmut schon längst keine Ausnahme mehr? Wie kommen junge Menschen in Armut? Und wie wieder heraus?
Das sind Fragen, denen MDR-Reporterin Michaela Reith in der neuesten "exactly"-Reportage nachgeht.
Nur zwei Euro pro Tag bleiben Lukas aus Halle (Saale) pro Monat abzüglich Miete noch zum Leben. "Überleben" nennt das der 22-Jährige. Wenig habe er schon als Kind gehabt.
Kein Taschengeld, kein Urlaub ... Mit zwölf Jahren fing Lukas damals an, Pfandflaschen zu sammeln, war kurzzeitig obdachlos. Heute kommt er trotz Gelegenheitsjobs und Hartz IV kaum auf die Beine.
Armutsrisiko für Jugendliche sehr hoch
Bei keiner anderen Altersgruppe sei das Armutsrisiko so hoch wie bei den 18- bis 24-Jährigen. Gleichzeitig sei deren Armut "oft unsichtbar". Denn sie geht meist mit Scham einher.
"Du wirst es nicht unbedingt an kaputten Schuhen sehen, an diesem klassischen Mangel", sagt Wolf Rothe. Er ist Sozialpädagoge, arbeitet im "Wajut", einem Waldorf Jugendtreff mitten im Herzen von Halle (Saale).
Armut spiegelt sich in seiner Perspektive nicht nur im Kontostand wider. Oft mangele es auch an einem Netzwerk, dem familiären Rückhalt und dem Wissen, wer und was im Notfall helfen kann, wenn nichts Anderes mehr greift, sagt er.
Gerade der Übergang von der Schule in die Arbeitswelt halte viele "Stolperfallen" bereit: die erste eigene Wohnung, selbstständige Organisation der Finanzen, Berufseinstieg, wegfallende familiäre Strukturen. Das alles muss die Jugend meistern ...
TV-Tipp: Zu sehen ist die Doku MDR-"exactly": Ohne Geld und abgehängt – Jugend in Armut! ab Montag, 11. Juli, um 8 Uhr in der ARD Mediathek sowie ab 17 Uhr auf dem YouTube-Kanal "MDR Investigativ".
Titelfoto: MDR/David Bochmann