Steigende Kosten für Tafel: Den Preis zahlen Bedürftige
Leipzig/ Dresden - Immer mehr Leute sind aufgrund der Preiserhöhungen im Supermarkt und Co. auf die Hilfe der Tafeln angewiesen. Doch auch sie sind vor den Folgen der Inflation nicht gewahrt. Die MDR-Sendung "Exakt - Das Nachrichtenmagazin" berichtete am gestrigen Mittwoch über die Auswirkungen auf die Bedürftigen.
Egal ob höhere Kosten für Energie, Löhne für das Personal oder steigende Ausgaben für eine Tankfüllung: Die Folgen der Inflation schlagen sich auch auf die Ausgabepreise gemeinnütziger Organisationen wie der Tafel nieder.
15 von 41 der von "Exakt" befragten Tafeln aus Mitteldeutschland mussten aus diesem Grund in den vergangenen zwei Jahren ihre Preise erhöhen, wie die Sendung berichtete.
Aber nicht nur das, auch die Spenden, die die Einrichtungen von Supermärkten erhalten, seien in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Der sächsische Tafelverband spricht von einem Rücklauf von 30 Prozent.
So reichen die Spenden aus der Region schon lange nicht mehr, um die Nachfrage der Kunden zu bedienen.
Denn auch die Zahl der Bedürftigen steigt mit den wachsenden Preisen der Supermärkte an.
Dietmar Haase: "Dann kann man das Tafel-Geschäft vergessen!"
Für Unterstützung sorgt deswegen das Zentrallager in Dresden. Auf mehr als 300 Quadratmetern wird dort alles gelagert, was nicht verkauft wurde.
Etwa drei Viertel aller sächsischen Tafeln würden von hier aus beliefert.
Doch auch das Logistik-Zentrum kostet Geld, was nur zu einem Teil von den Beiträgen der Kunden finanziert werden kann. Hinzu kommt, dass es angesichts der steigenden Nachfrage nun weiter ausgebaut werden soll.
"Das geht sicher nur mit hauptamtlichen Leuten, die das auch professionell machen können, die auch die Verbindung knüpfen zu den Spendern, die den Kontakt halten und die ständig erreichbar sind, um die Ware abzunehmen", erklärt Dietmar Haase, Leiter der Landes-Logistik Tafel Sachsen.
"Wenn das nicht gewährleistet ist, kann man das Tafel-Geschäft vergessen."
Den Preis zahlen die Bedürftigen
Auch weitere Preiserhöhungen schließe der sächsische Tafelverband nicht aus.
Einen besonders großen Sprung machte der Preis in einer Einrichtung in Weimar. Vor zwei Monaten sei dieser von zwei auf acht Euro gestiegen.
"Wir haben zwei Autos, die unterwegs sind, um die Lebensmittel abzuholen, und da entstehen natürlich täglich viele Kilometer", begründet Tafelleiter Marco Modrow die Erhöhung.
"Das sind Kostensteigerungen, die extrem sind und uns Schwierigkeiten bereiten."
Steigerungen wie diese werden jedoch für die Kunden der Tafel zu einer großen Belastung.
Dennoch sind Angewiesene wie Barbara aus Weimar froh über die Stütze, die sie bekommen.
"Das ist eine große Unterstützung", sagte sie gegenüber "Exakt". "Man spart, wo es geht, und ich bin froh, denn damit komme ich wieder eine ganze Weile um die Runden."
Die komplette Folge "Exakt" steht ab sofort in der ARD-Mediathek als Stream zur Verfügung.
Titelfoto: Bodo Schackow/dpa