Diabetes, Herzschwäche und sogar Tod: Wie gefährlich sind Energydrinks wirklich?

Leipzig - In der Disco, auf Arbeit, beim Autofahren oder Zocken: Energydrinks gehören für viele fast schon zum Alltag. Die bunt verpackten und süß schmeckenden Erfrischungsgetränke sorgen für den Extrakick - sind aber auch nicht ungefährlich. "Exakt - Die Story" liefert aktuelle Erkenntnisse.

Lisa Röseler ist Barkeeperin im Leipziger Club "Elsterartig" und weiß, wie beliebt Wodka-E ist.
Lisa Röseler ist Barkeeperin im Leipziger Club "Elsterartig" und weiß, wie beliebt Wodka-E ist.  © MDR/Mia Media

In der am Mittwochabend laufenden MDR-Sendung kommt unter anderem Nico (21) aus Wernigerode zu Wort. Der Azubi trinkt bis zu sechs große - also 500 Milliliter fassende - Energydrink-Dosen täglich.

Zusätzlich nimmt er pro Tag auch noch etwa einen Liter Kaffee zu sich. Insgesamt landet so in etwa die doppelte Menge Koffein in seinem Körper als empfohlen. Doch auch der Zuckergehalt der Energydrinks ist nicht ohne.

"Ich habe keine Schlafprobleme und werde nicht zittrig dadurch", sagt er. In seinem Auto lagern paketweise der bunten Dosen, im Fußraum des Beifahrersitzes liegen mehrere leere Getränke.

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Nico gehört zu denjenigen, die in den vergangenen Jahren immer häufiger zur Dose gegriffen haben. Laut statista.com wurden 2022 pro Kopf jährlich im Schnitt 6,6 Liter getrunken. Vor zehn Jahren waren es mit 3,2 noch weniger als die Hälfte.

Auch aus dem Nachtleben sind Energydrinks von Red Bull, Effect, Monster, Rockstar & Co. nicht mehr wegzudenken. Barkeeperin Lisa Röseler aus dem Leipziger Club "Elsterartig" sagt: "Bei uns ist es mit das beliebteste Getränk, schon seit einigen Jahren." Besonders die 18- bis 30-Jährigen greifen gern zu Wodka-E, von dem sie mehr als 160 jede Nacht verkauft.

Die Tücke: Bei dem mit etwa 4 cl Wodka und einer 250 ml fassenden Red-Bull-Dose gemixten Drink schmeckt man den Alkohol nicht heraus.

Annabell wird im "Elsterartig" direkt mit einem Wodka-E erwischt.
Annabell wird im "Elsterartig" direkt mit einem Wodka-E erwischt.  © MDR/Mia Media

Energydrink-Langzeitkonsum kann Bluthochdruck, Herzmuskel-Schäden und Herzschwäche verursachen

Wie viele andere in ihrer Altersgruppe konsumiert die Modeverkäuferin täglich Energydrinks.
Wie viele andere in ihrer Altersgruppe konsumiert die Modeverkäuferin täglich Energydrinks.  © MDR/Mia Media

Eine Umfrage an diesem Abend bestätigt: Tatsächlich ist das süße Mixgetränk gerade bei jüngeren Feiernden wie Annabell beliebt: "Es schmeckt gut und ich kann lang durchziehen."

Dennoch belasse sie es normalerweise bei maximal drei der Getränke pro Partyabend. Ein anderer gibt an, zwischen zehn und 15 Wodka-E zu trinken.

Die Einzelhandelskauffrau verspüre Glücksgefühle beim Öffnen einer Energydrink-Dose, die sie auch auf Arbeit gern trinkt. Das bleibt nicht ganz ohne Konsequenzen: "Ich hab ab und zu ein Zittern in den Händen und kann mir gut vorstellen, dass es daher kommt."

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Im Leipziger Herzzentrum werden die Herzströme der Modeverkäuferin bei einem EKG untersucht. Prof. Dr. Sandra Erbs, Kardiologin und Oberärztin am Herzzentrum, stellt keine Auffälligkeiten fest.

Das Zittern könne allerdings auch bei Patienten auftreten, die sich unterhalb der maximal empfohlenen 400 Milligramm Koffein pro Tag bewegen, wie es normalerweise auch bei Annabell der Fall ist.

"Es tritt tatsächlich eine Gewöhnung ein", weiß Erbs. Anfängliche Dosierungen reichen nicht mehr für verbesserte Leistungseffekte, weshalb es mit der Zeit immer größere Dosierungen werden könnten. "Das ist natürlich ein Teufelskreis."

Ein Langzeitkonsum der Energydrinks kann Bluthochdruck, Schäden am Herzmuskel und Herzschwäche verursachen. Es gibt auch Studien, die sogar von Todesfällen im Zusammenhang mit dem Konsum von Alkohol und Energydrinks mit gleichzeitiger sportlicher Aktivität wie Tanzen stehen.

Wie gefährlich der Konsum von zu vielen Energydrinks sein kann, weiß Prof. Dr. Sandra Erbs (r.), Kardiologin am Leipziger Herzzentrum.
Wie gefährlich der Konsum von zu vielen Energydrinks sein kann, weiß Prof. Dr. Sandra Erbs (r.), Kardiologin am Leipziger Herzzentrum.  © MDR/Mia Media

TV-Tipp: Die 30-minütige Sendung strahlt der MDR am Mittwoch ab 20.45 Uhr aus. Online gibt's die Folge schon jetzt.

Titelfoto: Bildmontage: MDR/MIA MEDIA

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