Landwirte gegen Naturschützer? "Einige Arten haben wir definitiv schon verloren"

Leipzig - Naturschützer schreien auf. Grund dafür ist der Rückgang und nicht zuletzt das Aussterben verschiedenster Tierarten. Als dann noch der Beschluss, dass vier Prozent der Ackerflächen von Landwirten für Umwelt und Tiere stillgelegt werden sollen, kippt, scheint der Kampf aussichtslos.

Marcel Komischke von Natura-2000 setzt sich für die Artenvielfalt ein.
Marcel Komischke von Natura-2000 setzt sich für die Artenvielfalt ein.  © MDR/Loréne Gensel

Es sind zwei Seiten, die der MDR in "Exakt - Die Story" beleuchtet: Die einen kämpfen um das Überleben ihres Betriebes und nicht zuletzt ihrer Leidenschaft, die anderen um das der Tiere.

Das Problem: Je intensiver die Landwirtschaft eine Fläche nutzt, umso weniger Pflanzen wachsen dort. Dabei sind diese doch Lebensgrundlage für verschiedenste Tierarten.

"Einige Arten haben wir definitiv schon verloren, […] aber man kann für die Arten, die es noch gibt, die Situation deutlich besser machen", stellt Elisabeth Kühn vom Umweltforschungszentrum Halle-Leipzig fest.

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Es besser machen - das versucht die Politik. Zumindest für Umwelt und Tiere. Dass Landwirte dabei den Kürzeren ziehen, beklagt Florian Grobe, Geschäftsführer der Erzeugergenossenschaft Kromsdorf.

Um die sogenannte Einkommensgrundstützung zu erhalten, hätten die Landwirte vier Prozent ihrer Ackerfläche stilllegen müssen. Die Einbußen wären groß gewesen.

Nach den Bauernprotesten wurde diese Regelung jedoch revidiert.

Exemplare zählen und Arten bestimmen ist eine wichtige Aufgabe, die Elisabeth Kühn mit einer Gruppe Freiwilliger übernimmt.
Exemplare zählen und Arten bestimmen ist eine wichtige Aufgabe, die Elisabeth Kühn mit einer Gruppe Freiwilliger übernimmt.  © MDR/Loréne Gensel
Unter anderem Schmetterlinge müssen bestimmt werden.
Unter anderem Schmetterlinge müssen bestimmt werden.  © MDR/Loréne Gensel

"Exakt - Die Story": Eine Lösung für beide Seiten muss her

Florian Grobe berichtet über die alltäglichen Probleme der Landwirte.
Florian Grobe berichtet über die alltäglichen Probleme der Landwirte.  © MDR/Loréne Gensel

Grobe ist froh darüber: "Es kann nicht nur eine Aufgabe der Landwirtschaft sein", beklagt er und ist nicht der einzige, der es so sieht.

Trotzdem achtet er, soweit es ihm möglich ist, auf die Umwelt und Artenvielfalt. So hat der Betrieb beispielsweise sogenannte Brachen geschaffen. Zum einen, um die Umwelt und das Tierreich zu unterstützen und zum anderen, weil das Unternehmen an einem freiwilligen EU-Programm teilnimmt, welches zusätzliches Geld bringt.

Sebastian König vom BUND Thüringen hingegen ist immer noch erschüttert über die Aufhebung des Vier-Prozent-Beschlusses:

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"Von jetzt auf gleich ging es knack und viele Errungenschaften auch der letzten Jahre waren einfach wieder hinfällig", ärgert er sich.

Eines ist klar, es muss ein Mittelweg gefunden werden, der zum einen die Landwirtschaft nicht bestraft und zum anderen dem Artensterben entgegenwirkt. Freiwillige Öko-Regelungen in Verbindung mit Prämien sollen nun die erwünschten Erfolge bringen.

Die gesamte "Exakt - Die Story"-Folge "Artensterben mit Ansage - Kein Ausweg aus dem Acker-Dilemma?" könnt Ihr Euch in der Mediathek ansehen.

Titelfoto: Bildmontage: MDR/Loréne Gensel

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