Leidensweg der Generation Z? So stark sind Ost-/West-Vorurteile noch verankert

Leipzig - Treffen sich der Wessi mit dem dicken Portemonnaie und der Hinterwäldler-Ossis … ja, wo denn eigentlich? Die bösen Vorurteile konnten schon die Generationen vor uns nicht ablegen, doch mit der Zeit kommt auch die Weisheit - oder? Der MDR spricht in "Generation Grenzenlos?" mit jungen Erwachsenen über ihre Erfahrung mit Diskriminierung aufgrund ihrer innerdeutschen Herkunft.

Der Mauerfall sollte eigentlich der Start in ein wiedervereintes Deutschland sein, doch Vorurteile gegen Ost und West halten sich noch immer. (Archivbild)
Der Mauerfall sollte eigentlich der Start in ein wiedervereintes Deutschland sein, doch Vorurteile gegen Ost und West halten sich noch immer. (Archivbild)  © dpa/Soeren Stache

"Die DDR war abgekapselt […] die haben eben andere Leben gelebt." - Maurice (21) aus Sachsen-Anhalt.

Der 21-Jährige beschreibt sich als typisches Dorfkind. Er ist sich sicher, dass auch heute noch Unterschiede gemacht werden und hat dies auch schon am eigenen Leib erfahren.

Seine Sprache, die Mimik und Gestik, aber auch die Körperhaltung haben ihn, so denkt er, als Ossi enttarnt.

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Auch wenn sich seiner Meinung nach die jüngere Generation immer stärker von ihren Eltern, Großeltern und Urgroßeltern abhebt, habe sie alle Vorurteile noch nicht abgelegt.

"Ich habe das Gefühl, dass in den letzten Jahren die Unterschiede wieder stärker hervorgehoben wurden." - Katharina Wissing (23) aus Thüringen.

Katharina macht sich mit der Jungen Union und der CDU aktuell in ihrem Studienort Dresden für Politik stark.

Ihre Familie zog kurz nach der Wende in den Osten. Die westdeutschen Grundsätze habe sie sich aber behalten und auch die 23-Jährige so aufgezogen.

"Generation Grenzenlos?": Aber nicht in Ostdeutschland?

Duc aus Chemnitz hat mit Vorurteilen der anderen Art zu kämpfen.
Duc aus Chemnitz hat mit Vorurteilen der anderen Art zu kämpfen.  © MDR

Katharinas Vater erinnert sich an die Zeit: "Da hat es noch nach Braunkohle gestunken und ohne Ende geregnet und da hat meine Frau gesagt: 'Ich geh dahin nie!'"

Natürlich ist es nicht so geblieben, trotzdem, sagt Katharina, sehen ihre Eltern den Osten nicht als Heimat. Wohl auch, weil sie als Wessis recht unschön empfangen wurden.

Sie stellt klar, dass ihre Eltern sich alles selber erarbeitet haben und nicht mit dem sprichwörtlichen Silberlöffel im Mund geboren wurden.

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"In Ostdeutschland, hab ich das Gefühl, neigt man noch eher dazu, sich abzugrenzen als in Westdeutschland." - Lilly aus Hamburg ist für ihr Studium nach Halle (Saale) gezogen.

Der 28-jährige Duc lebt aktuell in Chemnitz. Der Tänzer und Tanzlehrer stellt sich im Gegensatz zu den anderen eher die Frage, ob er sich als Vietnamese oder Deutscher identifizieren soll.

Er erzählt allerdings lächelnd, dass er wohl an seiner Art zu sprechen schnell als Sachse enttarnt werden könnte.

Wenn die Herkunft keinen Unterschied mehr macht

Egal, ob früher oder heute: Noch immer müssen Menschen für das Ende der unterschiedlichen Entlohnung in Ost- und Westdeutschland auf die Straße gehen. (Archivbild)
Egal, ob früher oder heute: Noch immer müssen Menschen für das Ende der unterschiedlichen Entlohnung in Ost- und Westdeutschland auf die Straße gehen. (Archivbild)  © Bildmontage: dpa/Ralf Hirschberger

Menschen, die Duc aus dem Nichts auf seine Herkunft ansprechen, versteht er nicht. "Da frage ich mich immer, warum muss jetzt diese Frage kommen und nicht einfach irgendeine andere?"

Und genau das sei der Punkt, denn am Ende ist die Herkunft nur ein kleiner Teil eines so facettenreichen Menschen. Das sieht auch Lea so und stellt gleich mal etwas klar.

"Für mich ist es egal, ob die Person aus Ost oder Westdeutschland kommt." - Lea aus Frankfurt am Main.

Den Dreiteiler "Generation Grenzenlos? Gen Z zwischen Ost und West" mit vielen spannenden Standpunkten und Lebensgeschichten könnt Ihr Euch in der Mediathek ansehen.

Titelfoto: Bildmontage: dpa/Soeren Stache, MDR, dpa/Ralf Hirschberger

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