Bei Lanz: "Wir werden auch nächsten Winter noch mit Einschränkungen leben, das weiß ich!"
Hamburg - Markus Lanz (52) ist der Talkshow-Streber. Er ist der Erste, der im neuen Jahr beginnt. Am Mittwoch ging es heiß her, als das Thema "Impfpflicht" durch den Raum waberte.
Zu Beginn ging's um Deutschlands Corona-Zahlen-Desaster - denn Deutschland hinkt wie so oft hinterher. Keiner weiß genau, wie viele momentan überhaupt infiziert, geheilt oder gar geimpft sind. Das ist für ein Industrieland mehr als peinlich - Schwamm drüber... dass wir nach Feier- oder Sonntagen keine genauen Zahlen kennen, begleitet uns alle seit zwei Jahren.
Zu Gast bei Lanz waren der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (43, CDU), der sich als Erster in diesem Jahr am 27. März einer Wahl stellen muss. Hans nahm Stellung zur Corona-Politik und auch seiner immer wieder geänderten Haltung zur Impfpflicht.
Lanz zählt dazu akribisch auf: Am 21. November bei Anne Will sagte er: "Die allgemeine Impfpflicht ist nicht die Debatte, die wir jetzt brauchen", zwei Tage später bei einer Pressekonferenz meinte er: "Ich will eine gesetzliche Impfpflicht vermeiden". Und am 9. Dezember meinte er dann wieder bei Maybrit Illner "Die Impfpflicht wird kommen..."
Jetzt scheint für den Politiker klar zu sein: "Es wird am Ende eine Impfpflicht geben." Nun gut, der Monat ist noch lang, wer weiß... wie oft er noch in Talkshows sitzt.
In Deutschland gibt es keine validen Corona-Zahlen - seit über zwei Jahren
Nicht leicht hatte es auch Christine Aschenberg-Dugnus (62). Die Gesundheitspolitikerin und neue Parlamentarische Geschäftsführerin der FDP-Bundestagsfraktion erklärte, warum sie eine Corona-Impfpflicht ablehnt.
Außerdem versuchte sie darzulegen, welche Gruppen, wann und warum, mit welchem Impf- oder "Unimpfstatus" in welchen Situationen wie lange in Quarantäne müssen.
Wer das verstanden hat, muss einen IQ von über 200 haben, könnte man meinen, denn selbst sie verhaspelte sich in all ihren Erklärungen. Fakt ist nur eins: "Der Antrag ist noch gar nicht fertig." Und das ist wenig - mal wieder... Dieses Quarantäne-Brett den Bürgern zu vermitteln, wird ein dickes - das schon mal vorweg (darüber aber befindet die Politik erst an diesem Freitag. Abwarten...)
Die Politikexpertin vom Deutschlandradio, Nadine Lindner, analysierte die Debatte um die Impfpflicht und um die Quarantäne-Verkürzungen. Sie war bei Aschenberg-Dugnus' Ausführungen auch aus dem Konzept - zu "wirr, zu missverständlich" sei das Quarantäne-Verkürzungen-Konstrukt. "Das versteht keiner!"
Zum Schluss kam Immunologe Prof. Carsten Watzl (geb. 1971) mit dem Satz raus, den wohl keiner hören will:
"Wir haben noch immer über zehn Prozent der Ü60-Jährigen in Deutschland. Das sind über zwei Millionen Menschen, die ein relativ hohes Risiko haben, schwer zu erkranken. Wenn die sich hier in der Omikron-Welle infizieren, dann sind die Krankenhäuser zu! Das können wir uns nicht erlauben."
Immunologe wart bei Markus Lanz
Watzl erklärte weiter, dass sich nicht alle Ungeimpften in der jetzigen Omikron-Welle infizieren würden. "Wenn die bis zum nächsten Winter ungeimpft bleiben", würde es nicht besser.
Das heißt für den Immunologen:
"Wir werden nächsten Winter noch so viele Ungeimpfte haben, dass wir wieder allgemeine Einschränkungen aussprechen müssen, damit wir diese Leute schützen... Und das darf nicht passieren!"
"Und das wissen Sie jetzt schon?", hakt Lanz nach, "Das weiß ich jetzt schon! Denn insgesamt haben wir über zehn Millionen Ungeimpfte." Was das heißt, kann sich wohl jeder selbst ausmalen.
Titelfoto: ZDF