"Ku'damm 77": Dreharbeiten verwandeln Charlottenburg in das Berlin der 70er-Jahre
Berlin - Wer sich zuletzt in Berlin-Charlottenburg über Menschen in 70er-Jahre-Kleidung und alte VW Käfer wunderte, für den gibt es hier die Erklärung. In der Tanzschule "Galant" wird wieder getanzt - zumindest für die Dreharbeiten zur Serie "Ku'damm 77". TAG24 war dabei.

Einige Passanten schauten desorientiert, als sie aus der U7 stiegen und nicht wie erhofft am Richard-Wagner-Platz waren, sondern am Kurfürstendamm. Denn: Die Richard-Wagner-Straße wurde vom Team der neuen "Ku'damm"-Staffel kurzerhand umbenannt.
Auch alte Leuchtreklamen zieren die Häuserfassaden und es gibt Schaukästen auf dem Gehweg. Ein altes Polizeiauto steht auf der Straße und historische Filmautos drehen ihre Runden. Gegenüber der Tanzschule steht ein Häuschen, das Zeitungen und Blumen verkauft. Die Straße ist für den Verkehr weiträumig abgesperrt.
Die diesjährige Herausforderung seien allerdings nicht die Autos oder Kostüme von damals, sondern der grüne Radweg. Diesen habe es bei den vergangenen Staffeln nicht gegeben. "Wir haben einen Visual-Effects-Supervisor, der mit dem Kameramann jede Einstellung überprüft", erklärte Produzent Marc Lepetit. Mit alten BVG-Bussen könne man bereits während des Drehs schon einiges verdecken.
Regisseur Maurice Hübner erklärte im Pressegespräch, welche Szene gedreht wurde. Claudia Michelsen (56), die in der Rolle der Caterina Schöllack zu sehen ist, eilt aus der Tanzschule und reißt einen Zettel aus dem Schaukasten mit der Aufschrift "Wegen Trauerfeier heute geschlossen".
Jeder Drehtag dauere zwischen acht und zehn Stunden, erklärte Produzentin Beate Bramstedt.


In "Ku'damm 77" drehe sich wieder viel um die weibliche Identität

Die neue Staffel spielt im Herbst 1977. Eine Zeit, die durch politische Ausschreitungen und Drogen geprägt war. Autorin Annette Hess habe sich dennoch bewusst für dieses Jahr entschieden, wie Bramstedt erzählte.
"Wir wollten eine Zeit finden, in der drei Generationen der Familie Schöllack eine emotionale Geschichte zu erzählen haben. Vorher waren es nur Mutter Caterina und ihre drei Töchter. Nun kommen auch die Enkelinnen dazu", so die Produzentin. Es gehe wieder um die weibliche Identität und wie Frauen in der Gesellschaft von 1977 behandelt werden.
"Ich freue mich sehr, dass wir so einen großen Zeitsprung in der neuen Staffel haben. Das gibt uns eine Menge Spielraum, was wir alles erzählen können", sagte Maria Ehrich (32), welche in die Rolle der Tochter Helga schlüpft.
"Ich kenne kein zweites Format, welches so viele Frauen in einem Hauptcast hat. [...] Somit ist diese Serie etwas ganz Besonderes", gibt Claudia Michelsen zu verstehen.
Wann die neue Staffel im ZDF zu sehen sein wird, war beim Setbesuch noch nicht bekannt. Der Cast habe noch circa 18 Drehtage vor sich. Danach geht es in den Schnitt.
Titelfoto: Fischerpress/Matthias Fischer