Grauenhaft, unterirdisch! "Mord mit Aussicht" fällt komplett durch
Henga(R)sch/Kreis Liebernich(T) - Man glaubt es kaum, was sich heutzutage alles Kultserie nennt, um Désirée Nicks Worte zu adaptieren. "Kultserie 'Mord mit Aussicht' ist endlich zurück", titelte die ARD. Was von Hengasch übrig blieb? Nichts als Kritik...
Ich geb's zu: Als Fan der ersten Stunde der drolligen Liebernicher Wache rund um Sophie Haas (Burg-Schauspielerin Caroline Peters, 50) war meine Freude auf eine Fortsetzung groß - übergroß. Auch, wenn die Polizeilatte allzu hoch zu liegen schien. Ich gab dem neuen Team um Katharina Wackernagel (43, "Stralsund-Krimi") alle Chancen dieser Medienwelt.
Als ich die erste Folge sah, habe mich fast am Prosecco verschluckt, den ich mir dazu feierlich gönnte, verschluckt aus Scham! Scham über die grottenschlechte Leistung aller. Mir tun noch heute die 6,89 Millionen Fans leid, die sich vor zwei Wochen den Auftakt reingezogen haben.
Was allerdings jetzt, in den weiteren Episoden, seinen bitteren Fortgang fand, ist unterirdisch. Man möchte versinken im Eifler Schweinestall-Morast.
Fangen wir damit an, was aus der Ur-Serie blieb: die nichtssagende, bucklige Greisin, die ihren Rollator ab und an über die Dorfstraße schiebt, die Eule, die das unwürdige Geschehen offenbar ähnlich entsetzt wie die Fans betrachtet, und die Background-Musik, deren Noten anscheinend inzwischen ebenso verstaubt sind. Und das dörfliche Polizeirevier samt (M)Uschi (Petra Kleinert, 54). Das war's!
Der Rest ist in der Tat unwürdig. Diese Fortsetzung hat die Ur-Crew rund um Caroline Peters, Bjarne Mädel (54) und Maike Droste (42) einfach nicht verdient. Please, make Hengasch NOT great again!
Unterirdisch - so beerdigt man ein Erfolgsformat
Ich hab' mich zunächst auch absichtlich nicht in den sozialen Medien umgeschaut, ich war gewillt, dem Eifel-Treiben eine ehrliche Chance zu geben.
Kurz: Das ist nicht möglich. Und so bleibt zu hoffen, dass den Fans lediglich die ersten Staffeln im Gedächtnis bleiben. Zum Wohle aller...
Die Macher rund um Regisseur Markus Sehr (44, er kann es eigentlich besser, was man an "Friesland" sieht) haben sich wohl gedacht, das Ding fortzusetzen, wird ein Selbstläufer. Wir nehmen einfach ein paar lustige Dorfnamen (Tötenich, Hackestrüpp, Weibertod), setzen dem Dorfbullen eine blondierte Ossi-Kaltwelle aufs Haupt, lassen die Dorfbullin dumm dreinschauen und die aus dem Stralsund-Krimi ausgeborgte, taffe Kommissarin die Fälle lösen.
Nicht mal Schäffers Witwe (Kleinert) kann dem Ganzen noch etwas abgewinnen, so zumindest spielt Kleinert ihre einstige Paraderolle. Die gewohnt gefeilten Dialoge wurden ebenso beerdigt wie eine sinnvolle Kameraführung. Traurig!
Social Media tobt! #MordMitAussicht trendet immer noch
Und so kommt, was kommen musste: Das Netz ist voll, voll mit berechtigter Kritik (Rechtschreibung übernommen):
- "Was habt ihr nur der schönen Serie angetan? Was für ein Niveau, so billig. So peinlich. Jetzt ist aber wirklich Schluss mit #MmA"
- "Die alten Charaktere waren naiv, aber liebenswert. Sie wuchsen auch über sich hinaus. Die neuen sind einfach nur dumm und uninteressant."
- "Wahnsinn. Mord mit Aussicht war zum Anfang so unfassbar gut. @BjarneMadel und das alte Team waren einfach grandios."
- "Die Serie konnte das Anfangsniveau ja früher schon nicht halten. Aber was die @ARDde jetzt mit Staffel 4 macht, ist einfach nur unfassbar peinlich."
- "Interessanterweise hatte die ARD einst #MordmitAussicht eingestellt, weil sie ihre Hauptdarsteller nicht mehr angemessen bezahlen wollte bzw. die Produktion kaputt sparen wollte. Aber Hauptsache Till Schweiger im Tatort. #kannstedirnichtausdenken"
"Ich habe es heute mal gewagt in die neuen Folgen rein zuschauen. Es ist schlimmer als befürchtet."
(K)ein TV-Tipp: In der ARD-Mediathek sind neue Episoden zu sehen. Aber ich sag's mal so: Liebernich(T)!
Titelfoto: ARD/Ben Knabe