Tino E. (†49) neben Hund tot auf Feldweg gefunden: Jetzt spricht seine Lebensgefährtin in "Kripo live"
Sietzsch - Ende Oktober wird auf einem Feldweg nahe Sietzsch bei Landsberg im Saalekreis die Leiche von Tino E. (†49) gefunden. Die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus, ermittelt seitdem mit höchster Priorität. In "Kripo live" hat sich nun Anne G., die Lebensgefährtin des Bauleiters, zu der Tragödie geäußert.
Seit etwa einem Jahr lebte das Paar zusammen im Haus von Tino E. in Sietzsch. Ihre Liebe war ein Neuanfang, wie es in der Sendung hieß. Nach Scheidungen von früheren Lebenspartnern hatten sie zueinander gefunden. Für das kommende Jahr war ein großes Fest geplant.
"Wir haben uns dazu entschlossen, dass wir im April heiraten wollten", sagte Anne G. unter Tränen. "Zu seinem 50. Geburtstag, wenn alle zum Geburtstag eingeladen sind, wollten wir eigentlich alle damit überraschen. Wir wollten reisen, wir wollten ein Haus bauen."
Am 31. Oktober, dem Tag von Tinos Tod, war Anne G. gerade auf der Rückreise aus dem Urlaub. Zusammen mit ihrer Tochter und ihrer Mutter war sie nach Ägypten gereist. Ihr Partner hatte keinen Urlaub bekommen. "Da hat er gesagt, wir Mädels sollen uns nochmal eine schöne warme Woche machen. Er hat gesagt, er macht inzwischen im Haus was, wollte für Halloween schmücken."
Die beiden telefonierten jeden Tag, schrieben sich Nachrichten. Als Anne G. am 31. Oktober im Zug von München nach Hause sitzt, antwortet Tino E. plötzlich nicht mehr. Wahrscheinlich war er zu diesem Zeitpunkt bereits tot.
"Es ist nicht auszuschließen, dass der Mann von diesem Angriff überrascht wurde"
Tino E. war am Morgen des Reformationstags zu einer Gassi-Runde aufgebrochen. Gegen 14.45 Uhr wird sein Leichnam auf einem Feldweg nahe Sietzsch gefunden. Eine Untersuchung des Leichnams ergab, dass er Opfer eines Verbrechens wurde, getötet durch stumpfe Gewalteinwirkung durch einen Schlagwerkzeug auf den Kopf.
Zuständig für die Ermittlungen ist die Mordkommission der Polizeiinspektion Halle. Diese veröffentlichte bisher lediglich, dass sie von einem männlichen Täter ausgeht, der alleine gehandelt hat. Außerdem, so hieß es bei "Kripo live", werde vermutet, dass sich der Täter längere Zeit am Tatort aufgehalten haben soll.
"Es ist nicht auszuschließen, dass der Mann (Tino E., Anm. d. Red.) von diesem Angriff überrascht wurde, weil wir am Tatort keine offensichtlichen Kampfspuren feststellen konnten", erklärte Polizeisprecher Alexander Junghans in "Kripo live".
Wie konnte Tino E. jedoch überrascht werden? Der Tatort befindet sich auf einem freien Feld, war aus allen Himmelsrichtungen weit einsehbar. Darüber hinaus hatte er den Hund dabei.
Tod von Tino E.: Freunde starten Spendenaufruf für seine Lebenspartnerin
Öffentlich angestellte Vermutungen über einen mutmaßlichen Täter hat die Polizei als Spekulationen abgetan. Es seien Befragungen im Umfeld von Tino E. durchgeführt worden. Diese hätten bisher jedoch keine genaueren Hinweise ergeben, weshalb die Ermittler um Hilfe bitten.
Eine Belohnung von 5000 Euro wurde für Hinweise ausgesetzt, die zur Aufklärung des Falls führen.
Wem ist am 31. Oktober, Dienstagvormittag zwischen 10.15 und 14.45 Uhr, in Sietzsch oder in der näheren Umgebung etwas Verdächtiges aufgefallen?
Möglicherweise wurde ein Fahrzeug mit einer männlichen Person gesehen, die sich dort längere Zeit aufhielt. Auch Hinweise im Zusammenhang mit dem braunen Labrador von Tino E. sind hilfreich.
"Wenn Sie Informationen haben, die zur Aufklärung beitragen, zögern Sie bitte nicht", wiederholte "Kripo live"-Moderator Gerald Meyer (59) noch einmal die eindringlichen Worte der Ermittler.
Anne G. blickt indes einer ungewissen Zukunft entgegen, auch finanziell. Freunde starteten deshalb im Internet einen Spendenaufruf.
"Das Geld ist als Unterstützung gedacht für Anne, denn im Moment ist alles offen", so Yvonne W., eine Kollegin von Tino E. und Freundin des Paares. "Tino ist nicht mehr da. Das Einkommen von ihm fehlt komplett. Anne hat keinen Anspruch auf irgendwelche Gelder, die waren ja nicht verheiratet. Im schlimmsten Fall wird sie das Haus verlieren und das, so haben wir jetzt erfahren, noch vor Weihnachten, wenn es hart auf hart kommt."
Hinweise in dem Fall nimmt die Kripo in Halle unter Tel. 0345/2241291 entgegen.
Originaltext von 6.22 Uhr
Aktualisiert um 12.51 Uhr
Titelfoto: Polizeiinspektion Halle