Mordfall Liliya: "Die Angehörigen hoffen und beten, dass wir den Fall aufklären"
Leipzig - Vor knapp vier Monaten wurde die bis dato bereits fünf Wochen vermisste Liliya Gerr (†48) getötet am Kulkwitzer See bei Leipzig gefunden. Noch immer ist unklar, wieso die zurückgezogen lebende Frau sterben musste. Zumindest einen Tatverdächtigen gibt es schon.
Auch die MDR-Sendung "Kripo live" unterstützte die Leipziger Polizei am Sonntagabend mit einem Zeugenaufruf und präsentierte noch einmal alle bisher vorliegenden Fakten.
Auch Polizeihauptkommissarin Katharina Geyer kam zu Wort, die persönlichen Kontakt zu den Angehörigen hatte. "Denen fällt die ganze Situation unglaublich schwer. Sie hoffen und beten, dass wir diesen Fall aufklären können."
Obwohl die Ermittler laut Staatsanwaltschaft den mutmaßlichen Killer kennen, ist dieser noch auf freiem Fuß - weil die Beweise gegen ihn fehlen. Deshalb sei es wichtig, dass sich Personen melden, die beispielsweise wissen, wohin die gebürtige Kasachin am 30. Dezember 2023, dem Tag ihres Verschwindens, von ihrer Plattenbau-Wohnung in der Mannheimer Straße in Grünau ging oder mit wem sie möglicherweise verabredet war.
Vielleicht hat auch jemand verdächtige Beobachtungen am Leichenfundort, einem Schotter-Parkplatz an der Südspitze des "Kulki", oder in der Gartenanlage "Sachsenland" in Großzschocher gemacht. Hier könnte der mögliche Tatort liegen.
Hinweise erhofft sich die Polizei außerdem zu einem VW Sharan, der zum Abtransport der Leiche gedient haben könnte.
Kripo live: Liliya Gerr ist einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen
Ihr Sohn meldete Liliya Gerr nach dem Jahreswechsel als vermisst, woraufhin die Polizei in der Wohnung nach Hinweisen zu einem möglichen Aufenthaltsort suchte.
Am 6. Februar 2024, gut fünf Wochen nach dem letzten Lebenszeichen, wurde ihre Leiche in einem Gebüsch am Kulki gefunden. "Die rechtsmedizinische Sektion erbrachte sehr schnell, dass Frau Gerr einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist, da sie eindeutige Verletzungen aufwies", sagte Geyer.
Der Todeszeitpunkt lasse sich nicht genau bestimmen. Die Auffindesituation spricht aber für einen zeitnah nach dem Verschwinden eingetretenen Tod.
Die Deutsch nur mit starkem Akzent sprechende 48-Jährige suchte laut Polizei zu Lebzeiten ausschließlich Kontakt zu russischsprachigen Menschen, war meistens mit ihrem Fahrrad im Grünauer Wohnumfeld sowie in Tauschläden in Plagwitz unterwegs, wo sie Kleidung und Lebensmittel kostenlos oder für einen schmalen Taler bekam.
Die Polizei bittet um Hinweise unter Tel. 0341/96646666 oder übers Hinweisportal. Weitere Fotos findet Ihr im Zeugenaufruf.
Titelfoto: Bildmontage: Silvio Bürger ; Polizei Sachsen