Mordfall Jesse L.: Killer führt Ermittler zu Leiche! "Mit dieser Wendung hat keiner gerechnet"

Leipzig - Der Mordfall Jesse L. (†19) erschütterte 2022 die Messestadt. Um an Drogen zu kommen, lockte Mörder Max D. seinen Freund auf einen Feldweg bei Schkeuditz, tötete ihn dort kaltblütig mit einem Kopfschuss. Polizeikommissarin Lotte Brühl erinnerte sich nun in "Kripo live - Tätern auf der Spur" an die Ermittlungen - und lieferte erschreckende Details.

Im Januar 2022 wird der 19-jährige Jesse L. als vermisst gemeldet. Wenige Tage später finden Ermittler auf einem Feldweg bei Leipzig seine Leiche.
Im Januar 2022 wird der 19-jährige Jesse L. als vermisst gemeldet. Wenige Tage später finden Ermittler auf einem Feldweg bei Leipzig seine Leiche.  © Ralf Seegers

Am Abend des 11. Januar verschwindet Jesse plötzlich spurlos. Freunde und Familie starten die Suche nach ihm, melden ihn gleichzeitig als vermisst. Sechs Tage nach seinem Verschwinden, am 17. Januar, wird der Fall an die Mordkommission und Lotte Brühl übergeben.

Noch am selben Tag wird Max D. erneut vernommen. Der damals 20-Jährige gehörte zu diesem Zeitpunkt noch zum Kreis der Zeugen, gibt an, Jesse am 11. Januar am Hauptbahnhof in Halle abgesetzt zu haben, von wo aus sein Freund nach Leipzig fahren wollte. An diesem Tag liefert er jedoch eine andere Geschichte.

Max erzählt, dass er und Jesse einen Drogendeal mit unbekannten Männern abwickeln wollten. Abgespielt habe sich das Ganze bei Schkeuditz, nahe dem Leipziger Flughafen. "Wir haben dann beschlossen, die Verhörung abzubrechen und an den Ort zu fahren, um einfach auch ein Gefühl dafür zu bekommen", erinnert sich die Kriminaloberkommissarin.

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Zusammen mit Max D. geht es auf einen Feldweg am Rande von Schkeuditz, wo sie die Befragung fortsetzen. Was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen: Nur wenige Meter von ihnen entfernt liegt Jesses Leiche.

Max D. gerät in den Fokus der Ermittler, dann folgt die Wendung

Der Feldweg, auf dem der Leichnam am 17. Januar gefunden wurde. Wenige Stunden zuvor hatte Max D. die Ermittler noch an den Ort geführt und sich von ihnen vernehmen lassen.
Der Feldweg, auf dem der Leichnam am 17. Januar gefunden wurde. Wenige Stunden zuvor hatte Max D. die Ermittler noch an den Ort geführt und sich von ihnen vernehmen lassen.  © Michael Strohmeyer

Lotte Brühl erinnert sich an das Verhör an dem Todesort. Max D. habe immer wieder verschiedene Versionen der Geschichte erzählt. "Eine ist, dass Jesse selbst eine Waffe mitgebracht hat, aus Gründer der Selbstverteidigung. Die Täter sollen dann allerdings auch mit einer Waffe gedroht haben. Sie sollen dann zu Max gesagt haben, er solle von dem Ort verschwinden."

Max spricht von einem Schuss und einem Motorengeräusch. Er habe Drogen und eine Waffe gefunden und beides mitgenommen.

Der 20-Jährige rückt in den Fokus der Ermittler. Noch am selben Tag durchsuchen sie seine Wohnung, stoßen dort auf kleine Mengen von Betäubungsmitteln sowie eine Indoor-Plantage.

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Dann die Wendung: Während der Durchsuchungen redet einer der Beamten dem jungen Mann ins Gewissen. "Daraufhin gab Max an, dass Jesse nicht mehr am Leben ist und sich der Leichnam an dem Ort befindet, an dem wir vorher waren", so Lotte Brühl. "Mit dieser Wendung hat, glaube ich, keiner gerechnet."

Max D. erhält Höchststrafe

Max D. auf dem Weg in den Gerichtssaal. Ein Jahr nach Jesses Tod wird er wegen Mordes verurteilt.
Max D. auf dem Weg in den Gerichtssaal. Ein Jahr nach Jesses Tod wird er wegen Mordes verurteilt.  © Ralf Seegers

Wenige Stunden nach der Vernehmung wird der Ort von Jesses Tod erneut zum Schauplatz - und die Beamten finden schließlich die Leiche des Vermissten.

Max D. wird festgenommen. Ein Jahr später fällt am Landgericht Leipzig das Urteil gegen ihn. Wegen Mordes erhält er eine Jugendstrafe von zehn Jahren, das Höchstmaß nach dem Jugendstrafrecht.

Die gesamte Folge "Kripo live - Tätern auf der Spur" zum Mordfall Jesse L. gibt es als Video-on-Demand in der ARD-Mediathek.

Titelfoto: Montage: Ralf Seegers + Michael Strohmeyer

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