Kezhia (†19) mit 32 Messerstichen getötet: Mörder geht nach Tat mit Sohn zum Fußball
Klötze (Altmarkkreis) - Eine junge Frau verliebt sich in einen verheirateten Mann, sie führen eine Beziehung, er lädt sie zum Fußball ein. Die 19-Jährige ist voller Vorfreude - doch sie soll das Spiel nie sehen. Stattdessen wird Kezhia H. grausam ermordet. Bei "Kripo live - Tätern auf der Spur" sprechen Angehörige über das Unvorstellbare.
"Sie war guter Dinge, sie war guter Laune", erinnert sich Kezhias Onkel Mario an die Stimmung seiner Nichte vor dem Trip zum Fußballspiel nach Wolfsburg.
Die 19-Jährige ließ sich am 4. März 2023 von ihrem Geliebten Tino B. (damals 42) an einer Haltestelle in Klötze abholen - ab diesem Moment fehlt jedes Lebenszeichen von ihr.
Vier Tage später meldete Tino B. die junge Frau als vermisst. "Da war ja seine Aussage schon klipp und klar, ihre Entscheidung, sie hat sich aus dem Staub gemacht, und er weiß nicht was ist", erinnert sich ihr Onkel. Doch das habe nicht zu Kezhia gepasst.
Freundin Kristina habe ein merkwürdiges Benehmen bei Tino B. bemerkt: "Für mich ist er in der Zeit, wo Kessy nicht da war, regelrecht aufgeblüht."
Ermittler finden Kezhias vergrabene Leiche in einem Wald
"Dann kam immer mehr der Verdacht auf, dass ein Gewaltverbrechen dahinter stecken könnte", schildert Kezhias Onkel.
Als drei Wochen später schließlich der VW von Tino B. sichergestellt wurde, entdeckten die Ermittler Blut. Und auch die von ihm angegebene Fahrtstrecke konnte nicht stimmen.
So nahmen Geoinformatiker die zurückgelegten Fahrten unter die Lupe: Vom Startpunkt fuhr er erst in einen Wald, dann zu einem ehemaligen LPG-Gelände bei Jeggau und schließlich nach Hause. Am 6. März machte er sich auf den Weg zu einem Kieswerk bei Bahrdorf, am Tag darauf wieder zu dem LPG-Gelände und wieder zum Kieswerk.
Und genau dort entdeckten Ermittler Reifenspuren, die zu einem Waldstück führten - in einem Erdloch fanden sie am 20. April 2023 schließlich Kezhias vergrabene Leiche. Die Autopsie ergab: 32 Messerstiche und Verbrennungen.
"Sprachlosigkeit, das war unfassbar", erzählt Freund Thomas. "Und ich habe natürlich gedacht, dieses Mädchen, was hat das jetzt durchgemacht."
Kriminalhauptkommissarin: "Tino B. hatte nie vor, mit Kezhia zu verreisen"
Kriminalhauptkommissarin Janine Stage-Breuer weiß: "Tino B. hatte nie vor, mit Kezhia zu verreisen."
Weiter berichtet sie: "Nach der Tat hat Tino B. Kezhia in das alte LPG-Gebäude in Jeggau gebracht, am Sonntag dann ist er mit seinem Sohn und dem Freund zum Fußballspiel nach Wolfsburg gefahren und am Montag hat er sich dann auf dem Gelände der Kiesgrube umgeschaut, wo er eventuell Kezhia verschwinden lassen kann."
Tino B. wurde am 29. Januar wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Sein Motiv: Kezhia habe eine öffentliche Beziehung gewollt.
Für die Angehörigen bleibt am Ende unermessliche Trauer: "Es ist tatsächlich eine Herausforderung, jetzt zu akzeptieren, dass wir mit dem Verlust leben müssen, ein Leben lang und auch mit der Tatsache, wie dieser Verlust zustande gekommen ist", so Kezhias Onkel.
Die ganze "Kripo live - Tätern auf der Spur"-Folge seht Ihr in der MDR-Mediathek.
Titelfoto: Bildmontage: Polizeirevier Altmarkkreis Salzwedel, Simon Kremer/dpa