Einbrüche in Leipziger Feuerwachen: "Nimmt Möglichkeit, Menschenleben zu retten"
Leipzig - Seit Ende Januar sind in Leipzig zwei Feuerwehren das Ziel von Einbrechern geworden. Die Diebe hatten es dabei immer wieder auf die Werkzeuge der Retter abgesehen. Nun hat "Kripo live" die Fälle aufgegriffen.
Der erste Einbruch ereignete sich am Morgen des 29. Januars. Zwischen 4 und 4.50 Uhr schlagen Unbekannte eine Scheibe am Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Engelsdorf ein und verschaffen sich so Zugang zur Fahrzeughalle. Um an ihre Beute zu gelangen, hebeln die Täter an einem der Fahrzeuge das Seitenrollo auf.
Dort werden sie fündig: Sie stehlen einen per Akku betriebenen hydraulischen Spreizer und eine hydraulische Schere der Firma Weber Rescue Systems.
Die Werkzeuge sind für viele Einsätze der Feuerwehr unverzichtbar, werden immer wieder genutzt, wenn verunfallte Personen aus Autos befreit werden müssen.
"Einsatzwerkzeug von Feuerwehrfahrzeugen zu stehlen, ist ehrlich gesagt schon ziemlich schäbig", erklärt Torsten Kolbe, Sprecher der Leipziger Branddirektion. "Man nimmt der Feuerwehr damit die Möglichkeit Menschenleben zu retten oder Eigentum zu schützen. Das ist wirklich unterstes Niveau."
Besagte Feuerwehr befand sich gerade im Einsatz, als die Täter zuschlugen. Als die Kameraden gegen 6 Uhr in ihre Wache zurückkehren, bemerken sie den Einbruch.
Die Unbekannten waren zu diesem Zeitpunkt bereits verschwunden, hatten ihre Beute, von der jedes Gerät circa 20 Kilo wiegt, vermutlich mit einem Auto weg transportiert. Stehlwert: circa 15.000 Euro.
Wird das Werkzeug für weitere Einbrüche genutzt?
Nur drei Wochen später erwischt es die Feuerwehr Holzhausen. "Im Zeitraum vom 19. zum 20. Februar haben Unbekannte vermutlich mit einem Gullideckel die Scheibe des Rolltors eingeschlagen. Hier wurden Funkgeräte, Taschenlampen und ein iPad entwendet", erklärte Polizeisprecherin Josephin Sader. Der Wert beläuft sich auf eine mittlere vierstellige Summe.
Im Fall des ersten Einbruchs konnte die Kriminaltechnik Spuren sichern, die derzeit ausgewertet werden. Die Polizei erhofft sich dadurch erste Ermittlungsansätze.
Gleichzeitig hat sie eine Theorie, warum genau diese Geräte gestohlen wurden. "Es ist nicht auszuschließen, dass die Unbekannten die Hydraulikwerkzeuge für weitere Einbrüche nutzen, zum Öffnen von Türen, Toren oder Fenstern", so Sader.
Ob und inwieweit die beiden Taten in Zusammenhang stehen könnten, wird derzeit geprüft.
Bei den Ermittlungen hofft die Polizei auf Hilfe. Habt Ihr etwas beobachtet rund um die Tatorte in den Nächten der Einbrüche oder seid Ihr vielleicht irgendwo auf die gestohlenen Geräte gestoßen? Hinweise nimmt die Leipziger Kripo unter Tel. 0341/96646666 entgegen.
Titelfoto: Anke Brod