Gestohlene 100-Kilo-Goldmünze bis heute verschwunden: "Wurde aus dem Schlaf gerissen"
Leipzig/Berlin - Die 100 Kilogramm schwere Goldmünze "Big Maple Leaf" ist knapp vier Millionen Euro wert - und bis heute verschwunden, denn sie wurde gestohlen. Bei "Kripo Live - Tätern auf der Spur" kam der Direktor des Münzkabinetts des betroffenen Bode-Museums in Berlin zu Wort.

"Ich denke, es ist ein Moment in meinem Leben, der mein Leben schon verändert hat und das nachwirkt", zeigt sich der Direktor Prof. Bernhard Weisser (61) auch Jahre nach der in der Nacht zum 27. März 2017 verübten Tat noch betroffen: "Und, ich glaube, nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen Mitarbeitern, aber bei mir nicht zuletzt."
Weisser erinnert sich an den Moment, als er von der geklauten Münze erfuhr: "Ich selbst wurde aus dem Schlaf gerissen. Ich wurde angerufen und verstand: 'Die Goldmünze ist weg, Herr Weisser, kommen sie ins Museum'."
Zunächst habe er an einen verfrühten Aprilscherz geglaubt, so unglaubwürdig sei ihm die Situation erschienen: "Wenn sie uns fragen, ob wir uns einen solchen Diebstahl hätten vorstellen können, oder insbesondere auch der Big Maple Leaf, dann kann ich ihnen das klar mit Nein beantworten."
Weiter erklärt Weisser in dem True-Crime-Magazin: "Wir konnten uns nicht vorstellen, dass jemand aus dem oberen Stockwerk eine 100-Kilo-Goldmünze hätte heraustragen können, ohne unmittelbar festgenommen zu werden." Denn: "An sich ist das Sicherheitssystem des Bode-Museums sehr gut, besser schützt der Buckingham Palace auch nicht die Queen, das ist an sich top, das einzige große Problem bei allen Einrichtungen, wenn jemand von innen heraus das angreift und das ist in diesem Fall leider auch der Fall gewesen."
Trio mit Leiter und Schubkarre

Nach schwierigen Ermittlungen inklusive einer Berlinweiten Großrazzia am 12. Juli 2017 seien schließlich vier Männer im Alter zwischen 18 und 21 Jahren verhaftet und angeklagt worden.
In dem im Januar 2019 beginnenden Prozess sei die Tat dann so rekonstruiert worden: Drei Männer hätten mit Leiter, Schubkarre und Rollbrett ausgerüstet auf das Zeichen eines Wachmanns des Museums gewartet - denn der habe Teile der Alarmanlage ausgeschaltet.
Daraufhin sei das Trio auf ein Vordach geklettert und durch ein Fenster im zweiten Stock gestiegen, habe die betroffene Vitrine mit einer Axt zerschlagen.
Beim Herunterlassen mithilfe des Rollwagens aus dem Fenster sei die Münze auf die Gleise gefallen, die Täter seien dann über den Bahndamm abgehauen, die Münze sei abgeseilt und in das Fluchtauto gepackt worden.
Das Landgericht habe drei der Angeklagten schließlich zu Gefängnisstrafen verurteilt.
Die komplette "Kripo live - Tätern auf der Spur"-Folge könnt Ihr in der Mediathek sehen.
Titelfoto: Marcel Mettelsiefen/dpa