Witwer von nach Autorennen verstorbener Fußgängerin (†43): "Das bin ich meiner Frau einfach schuldig"
Halle (Saale) - Kathrin Bagger (†43) ist im Jahr 2019 gestorben - totgerast bei einem illegalen Rennen. Ihr Mann ließ viereinhalb Jahre lang nicht locker, er wollte Gerechtigkeit. Bei "Kripo Live" hat der Witwer nun über diese Zeit gesprochen.
"Das war unheimlich wichtig für mich, deshalb habe ich da auch gekämpft wie ein Löwe, sonst wäre es bei Weitem nicht so weit gekommen, das wirklich jeder, der damit zu tun hat, wirklich auch eine gerechte Strafe erhält", sagt Ehemann Oliver Bagger in der aktuellen Folge der MDR-Sendung.
Der Ursprung dieses Wunsches: "Das war mir eine Herzenssache und das bin ich meiner Frau einfach schuldig."
Die Mutter von drei Kindern war im Dezember nach einem Konzert auf dem Heimweg - mitten in Halle wurde sie angefahren und starb an den Folgen. 15 Monate später hatte noch immer kein Prozess begonnen - und Oliver B. ging vor dem Justizzentrum in einen Sitzstreik.
Schließlich wurde Mohamed G., der damals 19 Jahre alter Fahranfänger am Steuer des Unfall-Wagens, vom Amtsgericht wegen fahrlässiger Tötung zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Der Tatbestand eines illegalen Autorennens floß nicht mit ein.
Doch das sollte sich bei der Berufungsverhandlung vor dem Landgericht ändern. Das neue Urteil: drei Jahre und sechs Monate Haft.
Zunächst Freispruch für zweiten Beteiligten
Der zweite Beteiligte Xebat C., damals 18 Jahre alt, wurde zunächst freigesprochen, aber auch in diesem Fall kam es zur Berufung und einem neuen Urteil: einer Bewährungsstrafe.
Der Witwer zeigt sich beeindruckt: "Ich habe den Hut gezogen vor der Staatsanwältin, dass die eben auch so viel Biss hatte und die Sache auch wirklich zum gerechten Ende führen wollte, das hat mir sehr gut gefallen."
Adina Kessler-Jensch, Sprecherin des Landgerichts erklärt in dem Kriminal-Format: "Das Landgericht Halle hat auf die Berufung der Staatsanwaltschaft das Urteil des Amtsgerichts Halle aufgehoben und den Angeklagten wegen verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge in Tateinheit mit fahrlässiger Tötung und in Tateinheit mit fahrlässiger Gefährdung des Straßenverkehrs zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt."
Oliver Bagger blickt zurück: "Ich denke auf jeden Fall, dass das der richtige Weg ist, weil man da auch selber was tut. Man durchlebt das alles noch einmal und kann dann auch Stück für Stück damit einen Abschluss finden." Für ihn steht fest: "Bei sowas sollte man immer kämpfen."
Titelfoto: Heiko Rebsch/dpa