Erschütternde Details zum Mordkomplott von Großenhain: "Qualvoll gestorben"
Leipzig/Großenhain - Der grausame Mord an Dirk W. (†38) im Jahr 2020 hat für großes Entsetzen gesorgt - bei "Kripo live - Tätern auf der Spur" blicken Ermittler auf den Fall zurück - und schildern erschütternde Details.
"Im vorliegenden Fall hatte das Tatopfer eine mehrtägige Leidenszeit zu durchstehen, bevor es dann letztlich an einem Polytrauma verstorben ist. Es hatte schwerste Verletzungen und ist ganz qualvoll gestorben", berichtet Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt in der aktuellen Folge der MDR-Sendung.
Das Martyrium habe am Abend des 13. Juni begonnen: Das Opfer sei zum Großenhainer Rahmenplatz gelockt, in einem grünen Wagen mit vier Insassen mitgenommen, zu einem Waldrand gebracht, gequält und getötet worden - tagelang.
"Dort hat man Dirk W. dann aus dem Auto geholt, ihn zu Boden geworfen und dann sehr massiv brutal getreten, gegen die Rippen geschlagen - mit Zuhilfenahme eines Tisch-Holzbeins - und wirklich sehr, sehr stark verletzt und mit diesen Verletzungen hat man ihn dann auch einfach erst mal zurückgelassen", weiß Thomas Geithner von der Polizeidirektion Dresden.
Doch die Täter seien noch am selben Abend wiedergekommen - ihr Opfer habe noch gelebt. "Da gab es neuerliche Tritte, dieses Mal gegen den Kopf, dann ist man wieder gegangen", so Geithner.
Am Tag darauf sei die Gruppe erneute zwei Male zu dem Schwerverletzten gefahren - und auch an Tag drei wieder: "Am Ende haben sie dann sieben Steine insgesamt - der größte hat 50 Kilo gewogen - auf den Kopf und auf den Oberkörper des Mannes geworfen und letztlich starb der dann auch."
Gerichtsmedizinerin: "Braun-schwarz verfärbt, lederartig vertrocknet, starker Madenbefall"
Erst Tage später fanden Ermittler die Leiche - am Abend des 19. Juni wurde Gerichtsmedizinerin Sindy Jacobi alarmiert. Sie erinnert sich an das Bild vor Ort: "Die Haut war schon verändert, braun-schwarz verfärbt, lederartig vertrocknet, starker Madenbefall."
Bei der Untersuchung stellte Jacobi zudem zahlreiche Verletzungen am Körper des Toten fest: "Durch die Vielzahl der Knochenbrüche war doch von einer erheblichen, mehrfachen Gewalt auch auszugehen."
Doch wer steckte hinter dieser furchtbaren Tat? Die Ermittlungen zeigten: Stefanie W., die damalige getrennt lebende Ehefrau des Opfers, ihr Liebhaber Stefan B. und das befreundete Pärchen Anke F. und Andreas R. - sie alle saßen demnach an jenem 13. Juni gemeinsam in dem grünen Opel Zafira.
"Stefanie W. hat ihren Ex-Partner heimtückisch per Chat-Nachricht in eine Falle gelockt, sodass dieser völlig arglos und wehrlos war", weiß Kriminologin Bettina Goetze. Die als Köder genutzte Lüge: Dirk W. dürfe seinen Sohn sehen.
Ebenfalls besonders perfide am Vorgehen der Ehefrau: Als Dirk W. verschwunden war, sei Stefanie W. noch mit der Mutter des Opfers zur Polizei gegangen.
Das waren die Motive des Mord-Quartetts
Auch weitere Details am Verhalten der gesamten Gruppe schockieren: Das Quartett sei mit dem grünen Wagen noch zu einer Tankstelle gefahren. "Dort waren sie [...] eine halbe Stunde tatsächlich, haben dort Bier getrunken, sich einen Kaffee bestellt und sind dann von dort weiter", berichtet Polizeihauptkommissar Geithner.
Die Motive der Täter: "Die Frau des Tatopfers hat im vorliegenden Fall gehandelt, um das Scheidungsverfahren abzukürzen und um Sorgerechtsstreitigkeiten um den gemeinsamen Sohn zu vermeiden", erklärt Oberstaatsanwalt Schmidt.
Und weiter: "Im vorliegenden Fall hatte das befreundete Pärchen die Perspektive aus der Sterbegeldversicherung der Frau des Tatopfers etwas zu erlangen und hat aus diesem Grund gehandelt."
Das Landgericht Dresden verurteilte Stefanie W., Stefan B., Anke F. und Andreas R. schließlich wegen Mordes zu lebenslangen Freiheitsstrafen.
Die komplette "Kripo live - Tätern auf der Spur"-Folge könnt Ihr in der MDR-Mediathek sehen.
Titelfoto: Montage: Ove Landgraf; privat