Als Jasmin K. in die Disko ging und nie zurückkehrte: Diese Mordfall-Details blieben ungeklärt
Frohburg/Leipzig - Was als schöner Partyabend begann, endete mit dem Unvorstellbaren: Jasmin K. (†19) aus Frohburg im Landkreis Leipzig wurde ermordet - von einem Menschen, dem sie vertraute.
Die MDR-Sendung "Kripo live - Tätern auf der Spur" beleuchtet nicht nur den grausamen Fall aus dem Jahr 2014, sondern auch die Details, die nicht aufgeklärt werden konnten.
"Mit 19 war sie so richtig selbstständig geworden, erwachsen, bereit für ihre Zukunft. Sie stand in den Startlöchern des Lebens - nur einer hat sie festgehalten." Es sind bewegende Worte, die Jasmins Eltern gegenüber dem MDR äußerten.
Festgehalten wurde die junge Frau von einem vermeintlichen Freund. Sebastian S. sollte sie am Abend des 6. Juni vor dem beschützen, was er ihr am Ende selbst antat.
"Die Eltern haben gesagt, dass sie schon auch ein ängstlicher Typ war und das, wenn sie das Auto genommen hat, keinen Alkohol getrunken hat und in der Regel auch nicht alleine gefahren ist", weiß Anwältin Ina Tust über die damals 19-Jährige.
So auch an jenem Freitagabend kurz vor Pfingsten. Jasmin wollte ausgehen, durfte das Auto ihrer Mutter nehmen und verabredete sich für die gemeinsame Fahrt zur Disko "blue" mit zwei Freunden - einer von ihnen: ihr späterer Mörder Sebastian S.
Auch die Rückfahrt trat das Trio gemeinsam an. Jasmin brachte erst einen Freund nach Otterwisch und war dann mit Sebastian S. alleine im Wagen. Sie wollte ihn nach Hopfgarten bringen, schrieb bei einem Halt unterwegs mit ihrem Lebensgefährten: "Schatz, bin auf dem Weg nach Hause" und mit dem bereits abgesetzten Kumpel über den Abend: "Sonntag wird genauso genial." Es sind ihre letzten Lebenszeichen, Zuhause ankommen sollte sie nie.
Jasmins Leiche wird im Kofferraum gefunden
Als ihre Mutter am Samstagmorgen bemerkte, dass ihre Tochter nicht da und auch nicht zu erreichen war, alarmierte sie die Polizei. Die Suche begann. Sebastian S. sollte ebenfalls befragt werden, aber er stand offenbar unter Drogen und musste ins Krankenhaus gebracht werden.
Am Pfingstsonntag dann die furchtbare Nachricht: Das Auto der Mutter wurde festgefahren am Rande eines Weihers gefunden. "Es kam die Mittelung, dass im Kofferraum eine weibliche Leiche liegt", erinnert sich Kriminaldirektor Lutz Mädler in der Reportage. "Die Auffinde-Situation hat bereits den Schluss zugelassen, dass wir von einem Tötungsdelikt und wahrscheinlich auch von einem Sexualdelikt ausgehen müssen."
Die Obduktion bestätigte: Die junge Frau wurde erdrosselt und vergewaltigt. "Wir konnten feststellten, dass es Verletzungen im Gesicht gab, die durch mindestens zwei Schläge verursacht worden sind", erklärt Gerichtsmediziner Carsten Babian.
Schließlich verdichteten sich die Hinweise - der nur zwei Kilometer vom Fundort entfernt wohnende Sebastian S. wurde festgenommen. Bei der Untersuchung seines Hauses fanden die Einsatzkräfte Jasmins Blut. "In Wischform", so der Forensiker. "Da wurde ein blutiger Körper entlang geschleift."
"Er hat nur angegeben, sie vor der Sexualhandlung getötet zu haben"
Auch an einer Jacke des Mannes entdeckten die Ermittler Spuren.
Babian berichtet: "Auffällig war, es fanden sich Farbreste, wie von Make-up, auch in einer Anordnung, wie sie einem Gesicht entsprechen würde, sodass wir geschlussfolgert haben, die Jacke war über den Kopf, über das Gesicht gezogen, als sie die Schläge bekommen hat."
"Am 17. Juni hat er dann das erste Mal uns gegenüber die Tat eingeräumt", so Kripo-Chef Mädler. Zudem zeigte Sebastian S. der Polizei die Orte, an denen er Jasmins Handtasche versteckt und ihren Schmuck vergraben hatte.
Was laut Sendung über die Tat bekannt ist: Sebastian S. bat Jasmin um eine Pinkel-Pause. Danach attackierte er die junge Frau auf dem Fahrersitz. Als sie kein Lebenszeichen mehr von sich gab, fuhr er das Auto zu sich und zog sie von der Garage in sein Zimmer.
Zwar konnten zeitliche Abläufe rekonstruiert werden, doch einige Fragen blieben offen: "Im Endeffekt ist es aber dann nicht gelungen, genaue Angaben zu bekommen zum Tötungsvorgang selber. Er hat nur angegeben, sie vor der Sexualhandlung getötet zu haben", schildert Mädler. "Es ist nicht abschließend feststellbar, zu welchem Zeitpunkt die Drosselung erfolgte und in welcher Reihenfolge die einzelnen Handlungen vollzogen wurden."
Den Ausgang des Gerichtsprozesses und weitere Hintergründe erfahrt Ihr am heutigen Mittwochabend ab 21.15 Uhr bei "Kripo live - Tätern auf der Spur" im MDR oder schon jetzt in der Mediathek.
Titelfoto: Montage: Jan Woitas/dpa; fotojump