Wochenlange Spurensuche nach Leipziger Hafen-Tötung: "Hat hohen Aufwand verursacht"

Leipzig - Die Tötung eines vor zweieinhalb Wochen gefesselt in einem alten Hafenspeicher in Leipzig aufgefunden Mannes (†25) ist noch immer ein Rätsel. Viele Tage der Spurensicherung in Gebäuden, einer Kleingartenanlage und im Wasser sind vorüber. Der eine heiße Hinweis fehlt offenbar noch immer.

In einem verlassenen Speichergebäude am Lindenauer Hafen wurde am 27. Juli eine Männerleiche gefunden.
In einem verlassenen Speichergebäude am Lindenauer Hafen wurde am 27. Juli eine Männerleiche gefunden.  © Silvio Bürger

4.40 Uhr am Morgen des 27. Juli ging bei der Polizei der Hinweis zweier "Lost Places"-Fotografen ein, die in einem alten Speicher am Lindenauer Hafen eine grausame Entdeckung gemacht haben: Die Hobby-Knipser fanden eine Leiche.

Tagelang akribische Arbeit, unter anderem mithilfe des Technischen Hilfswerks (THW) oder Mantrailer-Hunden auf dem Gelände am nördlichen Rand des Hafenbeckens folgten.

"Das hat wirklich einen hohen Aufwand verursacht", sagt Polizeisprecher Olaf Hoppe bei "Kripo live". "Hintergrund ist, je weniger Informationen wir am Anfang haben, umso breiter müssen wir uns aufstellen. Es ist eine alte Regel, dass wir am Anfang alles versuchen müssen, um jedes Puzzle zu finden - auch wenn wir noch nicht wissen, dass es ein Puzzleteil ist."

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Dass der mit den Händen auf dem Rücken gefesselte gebürtige Erzgebirgler, der längere Zeit in Leipzig lebte und durch kleinere Betrugs- und Drogendelikte polizeilich in Erscheinung trat, teilweise in einem Wasserschacht lag, erschwerte die Spurensicherung. Am vergangenen Freitag konnte er - auch aufgrund seiner markanten Tätowierungen - endlich identifiziert werden, was neue Ermittlungsansätze ergab.

Kriminalisten sicherten umfangreiche Spuren.
Kriminalisten sicherten umfangreiche Spuren.  © Silvio Bürger

Polizei appelliert nach Leichenfund in Leipzig an Bevölkerung - Hinweisportal aktiv

Auch mehrere Polizeitaucher waren an verschiedenen Tagen im Hafenbecken und dem Karl-Heine-Kanal beschäftigt.
Auch mehrere Polizeitaucher waren an verschiedenen Tagen im Hafenbecken und dem Karl-Heine-Kanal beschäftigt.  © Silvio Bürger

Polizei und Staatsanwaltschaft halten sich zu den Todesumständen noch bedeckt. Fest steht nur, dass der Tote in einem nur durch ein enges Loch erreichbaren Kellerraum lag. Wie er dorthin kam, ist unklar.

In den Tagen nach dem Fund liefen umfangreiche Ermittlungen in dem betroffenen Speicher, aber auch ein nebenliegender wurde durchsucht. Zudem waren Taucher im Hafenbecken und im Karl-Heine-Kanal unterwegs, auch Rodungsarbeiten auf dem Gelände wurden durchgeführt, dabei unter anderem ein Rucksack gefunden. Unklar, ob er im Zusammenhang mit der Tötung steht.

Eingesetzt wurden auch Mantrailer-Hunde, die kürzlich die Geruchsprobe eines 61-Jährigen vor die Nase gehalten bekamen. Die Vierbeiner folgten der Spur anschließend in eine benachbarte Kleingartenanlage. Ob dort etwas gefunden wurde und ob der Mann Tatverdächtiger oder Zeuge ist, steht ebenfalls nicht fest,

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Wichtig für die Polizei sind weitere Hinweise aus der Bevölkerung. Besonders Radfahrer, Spaziergänger, Hundehalter, Kanufahrer, Stand-up-Paddler, aber auch Fotografen sogenannter "Lost Places" werden gebeten, sämtliche Beobachtungen seit Mitte Juni bis Ende Juli zu übermitteln.

Hierfür steht ein Hinweisportal der Polizei Sachsen zur Verfügung. Videos, Fotos und sonstige Hinweise können so - auch in anonymer Form - zu den Ermittlern gelangen. Erste Meldungen sind hier bereits eingegangen.

Polizeisprecher Olaf Hoppe hat über die aufwendige Spurensicherung gesprochen.
Polizeisprecher Olaf Hoppe hat über die aufwendige Spurensicherung gesprochen.  © Ralf Seegers

Zeugen können sich darüber hinaus auch bei der Kripo Leipzig unter 0341/9664 66 66 melden.

Titelfoto: Bildmontage: Silvio Bürger

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