Kleingärtner aufgepasst! Wenn Ihr das benutzt, wird es richtig teuer!

Sachsen/Frankfurt (Oder) - Wer kennt es nicht... Der Gartenweg blüht, schönste Gräser wachsen am Zaun, samende Wildkräuter überall. Manche nennen es Unkraut - kurz: Das Zeug muss weg. Am einfachsten wäre es nun, mit der Chemie-Keule die ungewollten Pflanzen zu vernichten. Aber Vorsicht: Das kann sehr teuer werden!

Beim Test in Slubice mit versteckter Kamera wurde den Reportern 'Bi 58' mit dem Wirkstoff Dimethoat angeboten.
Beim Test in Slubice mit versteckter Kamera wurde den Reportern 'Bi 58' mit dem Wirkstoff Dimethoat angeboten.  © Patrick Pleul/dpa

Recherchen vom MDR decken Schlimmes auf: Auf dem grenznahen "Polen-Markt" in Slubice werden illegal Pflanzenschutzmittel verkauft. Das zumindest hat ein Team des MDR-Magazins "Exakt" aufgedeckt.

Beim "Test mit versteckter Kamera wurde den Reportern 'Bi 58' mit dem Wirkstoff Dimethoat angeboten", so der Sender. Diese Chemie allerdings stehe im Verdacht, krebserregend zu sein.

Außerdem entdeckten die Reporter "Dursban" mit dem Wirkstoff Chlorpyrifos, das die Gehirnentwicklung von ungeborenen Kindern negativ beeinflusse.

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Beide Substanzen aber sind in der gesamten EU verboten, ähnlich dem Mittel "Glyphosat".

Strafen bis zu 50.000 Euro

Bis zu 500.000 Euro Strafe muss blechen, wer illegal eingeführte Chemie benutzt.
Bis zu 500.000 Euro Strafe muss blechen, wer illegal eingeführte Chemie benutzt.  © Sebastian Willnow/dpa

Auch Restbestände von "BI 58" (in der DDR einst gang und gäbe beim Unkraut-Vernichten!) und "Dursban" dürfen seit wenigen Monaten nicht mehr verkauft werden.

Der Markt in Slubice ist einer der größten grenznahen Märkte und bei deutschen Einkauftouristen und den Dreharbeiten vom "Polizeiruf 110" besonders beliebt.

Auf Anfrage von MDR "Exakt" teilen das polnische Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung sowie die Staatliche Pflanzenschutz- und Samenzuchtinspektion mit, dass der Markt in Slubice regelmäßig kontrolliert werde.

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Verstöße seien angeblich bislang nicht festgestellt worden.

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Umweltbewusste Gärtner*innen benutzen keine Chemie-Keule, um Unkraut zu vernichten!  © Waltraud Grubitzsch/dpa

Chemiker Nils Kurlemann vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Lebensmittelsicherheit in Braunschweig stuft den Handel mit illegalen Pestiziden allerdings als "organisierte Kriminalität" ein.

Über die Gift-Funde in Polen sagt er: "Es ist natürlich ein Skandal. Wir haben es hier mit einem streng regulierten Produkt zu tun. Und wir haben hier auch Leute, die mit illegalen Pflanzenschutzmitteln Geld verdienen."

Das Geschäft mit illegalen Pflanzenschutzmitteln sei ein Millionengeschäft! Wer Pflanzenschutzmittel nach Deutschland einführt, dem drohen Bußgelder in Höhe von bis zu 50.000 Euro.

TIPP: Der Exakt-Beitrag läuft am heutigen Mittwoch in "Exakt" (23. September) um 20.15 Uhr im MDR-Fernsehen.

Titelfoto: Waltraud Grubitzsch/dpa

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