Siggi (66) muss letztes Habgut verkaufen: "Stell mich auf die Straße und bettele"
Magdeburg - Das große Wiedersehen bei "Hartz und Herzlich" aus Magdeburg: Die 66-jährige "Siggi", die seit mehr als 20 Jahren vom Staat lebt, ist der Armutsgrenze inzwischen noch näher gekommen. Eine wichtige Entscheidung steht an.
Achtung, Spoiler!
Trockener Reis mit Apfelmus steht bei der Frührentnerin und ihrer Freundin Brigitte (65) auf dem Tisch - für mehr haben die Finanzen diese Woche nicht gereicht.
Siggi lebt seit knapp 23 Jahren von Erwerbsunfähigkeitsrente. Somit hat sie, nach allen Abzügen, nur gerade 180 Euro pro Monat zum Leben. Dafür muss sie sich Kleidung, Hygieneartikel und natürlich Lebensmittel kaufen.
Der Kühlschrank ist so gut wie leer, nur einzelne abgelaufene Nahrungsmittel, "die hoffentlich noch gehen", zieren die Fächer. "Damit muss ich hinkommen, ich leb' an der Armutsgrenze", erklärt Siggi ernst.
Ihr Antrag auf Weiterbewilligung der sogenannten Grundsicherung wurde noch nicht genehmigt. Das Geld ist dadurch inzwischen komplett weg, sie muss aber noch zehn Tage bis zum Monatsende überstehen. "Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll", schnieft die 66-Jährige.
Auch Freundin Brigitte steuert bei: "Was soll man dazu sagen, andere bekommen es in den Arsch gesteckt!"
Hartz-IV-Empfängerin will aus Geldnot betteln: "Da kriegste heutzutage auch nichts mehr!"
Die Hartz-IV-Empfängerin ist ratlos. "Oder ich stell’ mich auf die Straße und fang an zu betteln", so die Magdeburgerin unter Tränen. "Da kriegste heutzutage auch nichts mehr", meint ihre Bekannte prompt.
Also fasst sich Siggi ein Herz, klaubt einige Gegenstände, die ihr noch geblieben sind, zusammen und macht sich auf den Weg zum An- und Verkauf. Dort erhofft sie sich, noch gutes Geld für einen Besteckkasten und eine fast neue Nähmaschine zu bekommen.
"Hab kein Geld mehr, sonst würde ich es nicht verkaufen", bindet sie auch der Verkäuferin auf die Nase. Mit Erfolg! 50 Euro bekommt die Frührentnerin für ihr Habgut.
Davon kauft sie sich zehn Packungen Nudeln und einige Konserven, die sie bis zum Monatsende über die Runden bringen.
"Hartz und Herzlich"-Siggi war als Jugendliche im Stasi-Knast: "Mein Leben war Chaos von hinten bis vorne!"
Auch abgesehen vom finanziellen Wohlstand hatte es die 66-Jährige nicht leicht: Als junges Mädchen verfiel sie dem Alkohol und den Drogen und verweigerte sich dem Arbeitsleben, was in der damaligen DDR strafbar war. "Eines Tages klopfte es an der Tür und die Leute von der Stasi haben mich verhaftet", erklärt sie.
Zwei Jahre saß sie ihre Strafe im DDR-Knast ab. Danach flüchtete sie sich von Minijob zu Minijob und von Beziehung zu Beziehung - zehn Mal war Siggi verheiratet, und genauso oft geschieden. "Mein Leben war Chaos von hinten bis vorne", seufzt sie.
Freundin Brigitte schlägt ihr vor, die sogenannte Opferrente zu beantragen - Menschen, die in der DDR fälschlicherweise inhaftiert wurden, haben Anspruch auf finanzielle Entschädigung. Das wären zusätzlich 300 Euro pro Monat.
"Dann hätte ich alle Geldsorgen weg", sagt Siggi. "Ich hab in meinem Leben so viel verschenkt, verloren und mitgemacht, warum soll ich jetzt nicht auch mal machen!"
Sofort erkundigt sie sich beim zuständigen Amt - doch direkt folgt die nächste Überraschung.
Ob Siggi ihre Anträge bewilligt bekommt, weshalb bei der zehnköpfigen Großfamilie um Franzi (39) der Streit ausbricht und warum Langzeitarbeitsloser Micky (42) nervös an seiner Tür wartet, das erfahrt Ihr in der neuen Folge "Hartz und Herzlich" um 21.15 Uhr auf RTL2 oder vorab bei RTL+.
Titelfoto: RTL2