Beate per Notdienst vor Alkoholiker-Eltern gerettet: "Wir waren verlaust und dreckig!"

Mannheim/Berlin - Nach 20 Jahren kehrt Beate (55) in ihre Heimat Berlin zurück. Das Gesicht der RTLZWEI-Doku "Hartz und herzlich" zeigt ihrer befreundeten Arbeitskollegin Ela die Hauptstadt - und auch den Ort, an dem sie 16 Jahre fernab ihrer Familie aufwachsen musste.

Ela (l.) und Beate (55) besuchen Berlin.
Ela (l.) und Beate (55) besuchen Berlin.  © RTLZWEI

Die Koffer sind gepackt, für Beate und Ela geht es nach Berlin. Während Beate zwei Jahrzehnte auf eine Rückkehr gewartet hat, war ihre Freundin noch nie der Millionen-Metropole.

Nach fünf Stunden Fahrt kommen die beiden Reinigungskräfte an und checken per Hotelgutschein in einer Unterkunft im Stadtteil Weißensee ein. Für Beate werden es die ersten Hotel-Übernachtungen ihres Lebens. Ela: "Da wird's Zeit, dass du öfter in den Urlaub gehst, dass du das mal lernst."

Zwar kennen sich die beiden schon jahrelang, zusammen übernachtet haben sie aber noch nie. "Mich stört nicht, dass Beate neben mir nackt schläft. Aber ich mag's halt nicht", sagt die Mannheimerin.

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Nach einer unruhigen Nacht für Ela genießen die Frauen das wohlschmeckende Frühstück im Hotel. Beate begeistert: "Das ist alles noch ganz neu für mich, aber schön, ich fühle mich wohl."

Da darf natürlich auch ein Abstecher zum Brandenburger Tor nicht fehlen.
Da darf natürlich auch ein Abstecher zum Brandenburger Tor nicht fehlen.  © RTLZWEI

Hartz und herzlich: "Ich hatte Angst, weil mich einer mit der Nadel hätte piken können"

Die Freundinnen besuchen Beates (l.) früheres Kinderheim.
Die Freundinnen besuchen Beates (l.) früheres Kinderheim.  © RTLZWEI

Am Bahnhof Zoo will Beate Ela zeigen, wo der Film mit der drogensüchtigen Teenagerin Christiane F. spielt.

Nur von außen schauen sie ins Bahnhofsgebäude. Beate erklärt: "Dort waren die Schließfächer und hier vorn hat sich dann alles abgespielt. Da hab ich Angst gehabt, weil es hätte mich ja einer piken können mit der Nadel, da wärst du druff gewesen." Als Jugendliche habe sie an diesem Ort immer ihre Wochenenden verbracht.

Es folgt der deutlich schwerere Gang - zu Beates altem Kinderheim, in dem sie 16 Jahre bis zu ihrer Volljährigkeit gelebt hat. Ela weint sofort: "Ich kann mir das nicht vorstellen."

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Die gebürtige Berlinerin erklärt, wie sie hier hinkam: "Wenn du Eltern hast, die Alkoholiker sind, die sich nicht um dich kümmern. Meine Mutter war so besoffen, dass sie gar nicht mehr aufgestanden ist." Ihre Tante habe die Zustände zwar mitbekommen, konnte Beate und ihre drei Geschwister aber nicht bei sich aufnehmen, weil sie selbst sechs Kinder daheim hatte.

"Wir sind mit dem Notdienst rausgeholt worden - verlaust, dreckig", erinnert sich die 55-Jährige. Und an Misshandlungen durchs Heimpersonal: "Wenn man eine sechs geschrieben hat, hieß es Hose runter, dann haben sie mit einem Holzschuh oder einer Kelle, die dann zerbrochen ist ... Wenn du dich schützen wolltest, gab es noch mehr", deutet die 55-Jährige Schläge gegen das blanke Gesäß an.

Neue Folgen "Hartz und herzlich" aus den Benz-Baracken laufen montags bis freitags ab 17.05 Uhr oder bei RTL+.

Titelfoto: RTLZWEI

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