Hartz und Herzlich: Als Seraps Pass abläuft, erhält sie kein Geld mehr und gerät in große Not
Düsseldorf - "Hartz und Herzlich" dokumentiert das Leben von Sozialhilfeempfängern bei ihrem täglichen Kampf zwischen Geldnot und Verpflichtungen.
Die 41-jährige Serap ist zwar in Deutschland geboren, besitzt jedoch eine türkische Staatsangehörigkeit.
Nachdem sie 22 Jahre heroinabhängig war, schaffte sie vor sieben Jahren endlich den Absprung. Durch ihre Vergangenheit ist Serap jedoch arbeitsunfähig und bezieht eigentlich Hartz 4.
Das wurde ihr jedoch bereits seit zwei Monaten gestrichen, denn Serap fehlte ein neuer Pass. Die 180 Euro teuren Dokumente konnte sich Serap jedoch nicht leisten. Die Folge: unbezahlte Rechnungen und eine kaputte Waschmaschine ohne Möglichkeit auf eine neue.
"Meine ganze Wäsche, die ich mir mit Müh' und Not zusammen gesammelt hab. Alles kaputt."
Serap muss bereits seit zwei Monaten ohne Geld klarkommen
Doch Hilfe naht, denn Nachbarin Rosi will Serap die 180 Euro leihen, um ihr so einen neuen Pass und die Chance auf Sozialleistungen zu ermöglichen.
Ein Blick auf den Computer zeigt jedoch, dass die Preise für eine neue Waschmaschine mit 449 Euro Grundsicherung unerreichbar sind und selbst gebrauchte Geräte ein Vermögen kosten.
Finanzielle Probleme haben auch Tanja (52) und ihr Sohn Leon (19). Gemeinsam beziehen die beiden 580 Euro Hartz 4. Dies wurde jedoch um 80 Euro gekürzt, da beide ihre Termine bei ihren Jobberatern mehrmals nicht wahrgenommen haben. Nach einem Herzinfarkt findet Tanja keine Arbeit mehr. Leon hat keinen Schulabschluss und verbringt seine Freizeit nur vor dem PC. Meist würde er bis 5 oder 6 Uhr morgens zocken und dann bis 21 Uhr schlafen.
"Teilweise hass' ich schon mein Leben so, wenn ich 24 Stunden zocke. Aber der Großteil meiner Freunde zockt auch, halt so wie ich", erklärt Leon.
Leon hat seine Schulausbildung abgebrochen und zockt nur noch
Seine Mutter könnte Leons Meinung nach ruhig ein bisschen strenger sein. Dem Teenager fehle einfach die Motivation vor 14 Uhr aufzustehen und seinen Terminen beim Jobcenter nachzukommen. Mutter Tanja berichtet, dass "Leon jetzt nicht super schlau" sei, aber ein "Idiotentest" beim Psychologen ergeben hätte, dass er "auch nicht dumm" ist.
Nachdem er erneut einen Termin verpasst hat, wird Leon von seinem Arbeitsvermittler am Telefon zur Rede gestellt. Um keine weiteren Sanktionen zu riskieren, nimmt der 19-Jährigen seinen nächsten Beratungstermin tatsächlich wahr.
Zwar würde er gerne "Polizist" werden, jedoch hat das Jobcenter nur eine weitere Maßnahme in einer Jugendberufshilfe für ihn im Angebot. Fünf dieser Maßnahmen hat er bereits hinter sich und nach kurzer Zeit abgebrochen.
"In zwei Wochen hab ich das erste Gespräch mit denen. Und dann soll es direkt mal losgehen."
Titelfoto: RTLII