Diese Arbeitslosen sind empört, dass ihre Schulden nicht vom Jobcenter beglichen werden
Bremerhaven - Tagelang mussten Stefan (29) und Monika (49) schon ohne Strom und Warmwasser auskommen, weil sie ihre Schulden beim neuen Anbieter nicht beglichen haben. Das soll bitteschön auch das Amt übernehmen, wenn es nach dem Paar geht. Doch diesmal müssen sie selbst dafür geradestehen!
ACHTUNG, SPOILER!
In der neuen RTLZWEI-Sozialdoku "Hartz Rot Gold" sollte Stefan eigentlich seinen ersten Arbeitstag in einer Holzwerkstatt antreten. Weil ihm die Schutzschuhe aber zu klein waren, durfte er nicht. Hätte er sich schon Tage zuvor, als ihm die Treter übergeben wurden, um größeren Ersatz gekümmert, wäre dies nicht passiert.
Mittlerweile hat sich der frühere Häftling aber gut eingelebt: "Die Arbeit macht Spaß, die Kollegen sind gut drauf. Ich bin sehr zufrieden."
Jetzt will er auch seiner Verlobten Monika den Sprung ins Berufsleben ermöglichen, die noch nie eine Bewerbung geschrieben hat und nicht mal weiß, was ein Lebenslauf ist, geschweige denn was hineingehört.
Üppig gefüllt werden würde er nicht, denn die Vierfach-Mutter hatte noch nie eine Festanstellung und besitzt auch keinen Schulabschluss.
Dass sie bislang nur Anstellungen als Aushilfe oder 1-Euro-Jobs wahrnahm, sei im Nachhinein "ärgerlich, aber ist jetzt so". Köchin oder Arbeit mit Kindern könnte sie sich vorstellen. Doch der Elan, etwas an ihrer Arbeitslosigkeit zu ändern, fehlt der Raucherin.
Mit dem Wasserkocher zum Nachbarn, um Fünf-Minuten-Terrine zuzubereiten
In ihrer Wohnung in Bremerhaven-Lehe gibt es zudem seit Tagen wegen Zahlungsrückständen in Höhe von 219 Euro keinen Strom und kein Warmwasser.
Ihre Kleidung müssen sie in einem teuren Waschsalon reinigen. Knapp 30 Euro gehen für zwei große Ladungen plus Trocknen drauf - kein Dauerzustand für das Paar, das mit monatlich 540 Euro über die Runden kommen muss.
Der Strom-Ärger führt so weit, dass Monika mit einem Wasserkocher zum Nachbarn geht, um Stefan wenigstens eine Fünf-Minuten-Terrine "zubereiten" zu können. "Ich brauch nichts, ich hab gestern schon nichts gegessen, deswegen ist mir auch schlecht. Aber mehr wie kotzen kann ich auch nicht", so die 49-Jährige.
Hinzu kommt, dass das Jobcenter trotz eines Antrages die Schulden nicht übernehmen wird. Stefan gereizt: "Das nehme ich so nicht hin!" Muss er aber. Letztlich wird sich mit dem neuen Stromanbieter auf eine Ratenzahlung geeinigt.
Damit so etwas nicht wieder vorkommt, will der Ex-Knacki sein Leben endlich ändern. Er träumt von einer Hochzeit, Reisen und einem Hauskauf. "Wenn wir so weiterleben, geht das nicht. Deswegen bin ich aufgewacht."
Hartz Rot Gold: Monika bekommt Jobangebot bei Restaurantbesuch
46 Bewerbungen habe er innerhalb einer halben Stunde geschrieben. Und nun ein Vorstellungsgespräch bei einem Sicherheitsdienst. Dort will er mit Schlabberklamotten auftauchen, weil er sich so präsentieren will, wie er ist. Immerhin komme es auf die Mimik zwischen Arbeitgeber und -nehmer an.
Monika kann ihn überreden, eine grau karierte Hose anzuziehen, die ihm letztlich auch gut gefällt. Bevor er als Security-Mitarbeiter anfangen kann, muss er aber zunächst eine Schulung absolvieren.
Dann steht Monikas Geburtstag an. In ihren 49. Ehrentag hat sie mit Kumpel Gerd bis 4 Uhr reingefeiert und dabei ordentlich gebechert. Angetüdelt geht es mit Stefan zu einem Griechen essen. Als ein Geburtstagslied für sie gespielt wird, wird die Hartz-IV-Empfängerin sentimental und weint, weil ihre vier Kinder nicht da sind.
Und dann folgt das größte Geschenk: Restaurantchef Alexis (42) sagt: "Wenn du aufhörst mit Alkohol, nehme ich dich hier als Putzfrau!"
"Hartz Rot Gold" seht Ihr montags bis freitags ab 16 Uhr bei RTLZWEI oder schon vorab bei RTL+.
Titelfoto: RTLZWEI