Bremen - Mit ihren erst 21 Jahren ist Lara eine der Jüngsten in der Bremer Obdachlosen- und Drogenszene. "Hartes Deutschland" hat sie wieder begleitet - auch auf den Friedhof.
Wahrscheinlich Hunderte Menschen gehen tagtäglich am Bremer Hauptbahnhof ihrer Sucht nach - Streetworker schätzen die Zahl auf etwa 1000. Eine davon ist Lara, die im Umfeld schnorrt oder anschaffen geht, um ihre Sucht zu finanzieren. Dass sie Geld für sexuelle Dienstleistungen bekommt, sei "ok. Ich schäm' mich dafür auch nicht."
Diesmal möchte sie - zweieinhalb Jahre nach der Beerdigung - erstmals das Grab ihrer verstorbenen Mutter besuchen. An die hat sie nicht nur positive Erinnerungen. "Hauptsache F***en, Hauptsache ihren Alkohol, Hauptsache Drogen. Aber es hat sich geändert, sie wurde zu einer fürsorglichen Frau mit Putzzwang."
Letztlich erlag sie einer Rheumaerkrankung und dem Missbrauch von Alkohol und Tabletten. Ein schwerer Schicksalsschlag für ihre Tochter, die nach eigenen Aussagen dadurch in die Drogensucht rutschte.
Angekommen in ihrem Heimatort Wildeshausen sucht Lara allerdings vergeblich die Beisetzungsstelle. "Das ist mir jetzt ein bisschen peinlich. Ich weiß nicht, wo das Grab ist. Ich hab vergessen, dass das so groß ist. Wo ist das denn jetzt?" Tatsächlich findet sie es nicht.
Hartes Deutschland: "Ich bin durcheinander, ich muss mich gesund machen"
Zwei Monate später irrt die 21-Jährige am Hauptbahnhof umher. "Ich bin gerade durcheinander, ich muss mich gesund machen", beschreibt sie verharmlosend das Stillen des Suchtdrucks durch die Einnahme neuer Drogen.
Im Rausch läuft sie vor eine einfahrende und bereits klingelnde Straßenbahn. Die Reporterin warnt sie, doch Lara geht weiter. "Ich bin versichert", grinst sie.
Die Bremerin findet schließlich einen Dealer, dem sie für 4,50 Euro einen "Stein" abkauft - ein kleines Crack-Kügelchen. Und somit dreht sich der Kreislauf weiter.
Neue Folgen "Hartes Deutschland" zeigt RTLZWEI immer donnerstags ab 20.15 Uhr. Bei RTL+ gibt's sie vorab auf Abruf.