Junkie Jan "ballert" das erste Mal seit fast zwei Jahren - und schiebt sofort fiese Paranoia
Dortmund - Für Drogenabhängige dreht sich das ganze Leben um die Beschaffung der Substanzen, die sie das Leben kosten könnten. Einer von ihnen ist Jan (36), der in Dortmund gerade erst aus dem Gefängnis entlassen wurde, aber nur ein Ziel hat.

22 Monate saß der 36-Jährige im Knast, hat dort eigenen Angaben zufolge nichts außer ein bisschen Haschisch und ein paar Pillen konsumiert, wurde allerdings mit dem Drogen-Ersatzstoff Methadon substituiert.
Als er - rund 40 Kilo schwerer als vor seiner Inhaftierung - endlich wieder in Freiheit ist, führt sein erster Weg ihn wieder an die Plätze, an denen er sich Drogen besorgen kann.
Er wolle "ballern", sich das Rauschgift also spritzen, weil er so lange nichts hatte, sagt er, während die RTLZWEI-Doku "Hartes Deutschland" ihn begleitet.
Besonders gefährlich: Weil er die knappen zwei Jahre hinter Gittern immer gearbeitet hat, konnte er Geld sparen. Diese wurde ihm nun als Überbrückungsgeld ausgehändigt, knapp 2800 Euro.
Der erste Schuss Kokain ist nach so langer Abstinenz nicht ungefährlich - plötzlich schiebt Jan Paranoia. "Das war nur Geldrausschmeißerei, das war nur, weil ich jetzt so gierig war", resümiert er nach dem Rausch ernüchtert.

"Hartes Deutschland" in Dortmund: Jan gibt 2800 Euro in eineinhalb Wochen aus

Innerhalb der ersten vier Stunden gibt der seit 20 Jahren Abhängige rund 300 Euro für Drogen aus. Das restliche Geld verplant er unter anderem für Klamotten, will sogar einen Großteil in einer Drogenhilfeeinrichtung hinterlegen, damit er nicht alles auf einmal ausgibt und es ihm nicht geklaut wird.
Doch nur einen knappen Monat später wird klar, dass das Geld nach rund eineinhalb Wochen alle war. "Das war gut, normalerweise ist das nach einem Tag weg", schmunzelt Jan.
Dass es so dennoch nicht weitergehen kann, ist ihm bewusst. "Ich habe keine Ahnung, was aus mir werden soll."
Etwas mehr Hoffnung hat indes Frank (47), der ebenfalls aus dem Gefängnis freikommt und von seinen Eltern abgeholt wird. Zwar wird er noch substituiert, doch noch am selben Tag fährt seine Familie ihn in eine Therapieeinrichtung.
Vor allem sein Vater ist emotional und misstrauisch zugleich, es habe immerhin viele Enttäuschungen gegeben. "Ich hab schon ein komisches Gefühl, wenn wir mal nicht mehr da sind, dann ist er alleine, dann muss er klarkommen."

Ob Frank durchhält, erfährt Ihr in der kommenden Woche. Die aktuelle Folge ist am heutigen Donnerstag um 20.15 Uhr bei RTLZWEI oder vorab bei RTL+ zu sehen.
Titelfoto: RTLZWEI