Frankfurt am Main - Die Drogenszene in der Finanzmetropole Frankfurt gilt als die härteste in ganz Deutschland. Was sich am Fuße der Bankentürme zwischen Elbe-, Mosel-, Nidda- und Taunusstraße abspielt, ist eine düstere, harte und tragische Parallelwelt. Hinter jedem suchtkranken Menschen steckt aber auch eine zumeist tragische Geschichte.

Das Team der RTLZWEI-Doku "Hartes Deutschland" war im Spätherbst und Winter 2021 wieder in Frankfurt unterwegs, traf alte, aber auch neue Gesichter, die vor der Kamera über ihr Leid klagen, aber auch wie selbstverständlich Drogen konsumieren. Für sie ist dies Alltag geworden.

38 Jahre nimmt auch Karin (55) harte Drogen, prostituiert sich zeitweise, um Crack und Heroin zu finanzieren. Mit einem Handbrenner und einer Crackpfeife muss sie auch diesmal ihren Suchtdruck stillen: "Ich hab zu wenig Heroin im Körper, muss ich nachladen."

Macht sie das nicht, bekomme sie Durchfall, Übelkeit, Frieren und Schwitzen, Gliederschmerzen, Muskelziehen. Ein Kreislauf, aus dem es nur für wenige ein Entkommen gibt.

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Hinzu kommen schlechte hygienische Zustände für Obdachlose im Bahnhofsviertel. "Es gibt nur für Männer ein Pissoir, Toiletten sind hier Mangelware. Dementsprechend riecht's hier auch. Wenn's warm ist, riecht's auch ein bisschen strenger, in Richtung Ammoniak", berichtet die dreifache Mutter, die wegen Wildpinkelns schon mehrfach eine Strafe bekam.

Zuletzt kämpfte die 55-Jährige mit einem Parasitenbefall. Erst waren es Kopf-, dann kamen auch Kleiderläuse dazu. Deswegen verzichtet sie darauf, in ihrer betreuten WG zu schlafen, und übernachtet lieber auf der Straße. "Ich kann die ja nicht mit nach Hause nehmen."

Mit 18 Jahren landete Pille (27) auf der Straße, nimmt seitdem harte Drogen. Nach mehr als drei Jahren perspektivloser Obdachlosigkeit im Bahnhofsviertel wollte er sein Leben umkrempeln.

Im September geht es für ihn zur Entgiftung nach Berlin, anschließend zu einer eigentlich sechsmonatigen Langzeittherapie. Die ist aber nach rund zehn Wochen beendet. Wegen eines Streits fliegt er aus der Einrichtung, wird kurzzeitig rückfällig. "Ich war so weit, ich hätte es fast geschafft."

Pille findet einen Platz in einem Übergangshaus mit eigenem Zimmer und Internet und wartet jetzt auf eine betreute Unterkunft.

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Derweil plant er schon sein neues Leben, will zunächst die Schule nachholen. "Ich schätze, in fünf Jahren hab ich mein Abi - ein Jahr Hauptschule, zwei Jahre Realschule, zwei Jahre Gymnasium. Dann drei, vier Jahre Studium."

Der 27-Jährige freut sich: "Das wird richtig cool werden alles."

Auf keinen Fall wird es für ihn zurück nach Frankfurt gehen. Seine traurige Vergangenheit will er in der Mainmetropole zurücklassen und in der Hauptstadt ein neues, nicht von einer Sucht geprägtes Leben beginnen.

Einer, der es dagegen nicht geschafft hat, ist Kay. Dem gebürtigen Heilbronner wurden vor einigen Monaten zwei neue Herzklappen eingesetzt. Nach seiner Reha kehrt der Obdachlose ins Bahnhofsviertel zurück, konsumiert wieder harte Drogen, setzt sein Leben aufs Spiel.

Am 13. Dezember 2021 muss sein Kumpel Markus (29) den Krankenwagen rufen, weil sich der Gesundheitszustand des 44-Jährigen rapide verschlechtert hat. Einen Tag später stirbt Kay - nach mehr als 20-jähriger Drogenabhängigkeit.

"Das war mein bester Freund, seitdem ich hier bin", blickt Markus zurück. "Der war immer korrekt, hat mich nie verarscht. Ich konnte mit ihm auch über andere Sachen als Stoff reden. Und jetzt ist keiner mehr da."

RTLZWEI strahlt die neue "Hartes Deutschland"-Folge am heutigen Donnerstag ab 20.15 Uhr aus. Bei RTL+ seht Ihr sie schon jetzt.