Obdachlose Ela verzweifelt: "Mein Sohn sieht mich am Bahnhof schlafen und fragt, ob ich Hunger hab"
Dortmund - Perspektivlos, drogenabhängig, betrunken und verzweifelt sitzt Ela (35) am Dortmunder Hauptbahnhof. Besonders vor ihren Kindern schämt sich die Obdachlose, findet aber keinen Weg aus der Sucht. So geht es auch Motzi (34), die nach eigenen Angaben gern auf der Straße lebt. Diese und weitere Schicksale zeigt eine neue Folge "Hartes Deutschland".
Am Dortmunder Hauptbahnhof ist Ela gerade aufgewacht. Die 35-Jährige gönnt sich noch halb verschlafen den ersten Schluck aus der Jägermeister-Flasche, schnell folgen weitere. Mit dem Trinken fing sie nach dem Tod ihres Vaters vor einem Jahr an, wie sie in der RTLZWEI-Doku erzählt.
Das traurige Ereignis nimmt sie mit, obwohl sie viele schlimme Momente mit ihrem Papa verbindet. "Der war jeden Tag nur am Trinken. Wenn er besoffen war, hat er uns Kinder angeschrien. Als ich im sechsten Monat schwanger war, musste die Polizei kommen, weil mein Papa auf mich draufgegangen ist."
Als damals 15-Jährige war sie mit ihrem ersten Kind schwanger. Nach dem Sohn folgten zwei Mädchen. Alle wachsen bei ihren Großeltern auf. Zum Vater der Kinder besteht kein Kontakt.
Ela könnte zwar bei ihrer Mutter im Haus wohnen. "Aber ich will das meinen Kindern einfach nicht zumuten. Ich will nicht, dass die sehen, wie ich leide. Ich sollte ein Vorbild sein, aber ich bin kein Vorbild. Mein Sohn sieht mich am Bahnhof schlafen, macht mich wach und fragt: 'Mama, hast du Hunger?' Normalerweise müsste ich meinen Sohn fragen."
Hartes Deutschland Ruhrgebiet: "Mich hat's einfach rausgezogen auf die Straße"
Motzi (34) trennt sich bereits als Jugendliche von ihren Eltern, wächst bei Oma und Opa auf. Als ihre Großeltern vor 13 Jahren sterben, landet sie auf der Straße, zieht von Stadt zu Stadt. Und ist 2021 in Dortmund angekommen.
Zunächst ist Motzi "nur" abhängig von Alkohol, trinkt zwei bis drei Liter Wein am Tag. Da ihre neuen Freunde aber Heroin konsumieren, wird auch sie in den Strudel hineingezogen. Genau das wollte sie verhindern.
Dass sie auf der Straße lebt, geht für sie angeblich in Ordnung. Sie glaubt, dorthin zu gehören. "Ich hab schon einige Wohnungen gehabt, hab die aber immer wieder gekündigt. Mich hat's einfach rausgezogen auf die Straße."
Drei Tage in der Woche kann sie im Hygienezentrum in der Rheinischen Straße 22 kostenlos duschen. Heute hat die 34-Jährige etwas Glück. Weil sie als Frau zur Minderheit der Obdachlosen zählt, darf sie sich an den wartenden Männern vorbei ins Gebäude begeben. "Ich hab richtig schön geduscht, fühl mich wie neugeboren", so die Mutter einer Tochter, die bei der Oma aufwächst.
Die neue Folge "Hartes Deutschland" aus dem Ruhrgebiet seht Ihr am Donnerstag (25. Januar) ab 20.15 Uhr bei RTLZWEI oder schon jetzt auf Abruf bei RTL+.
Titelfoto: RTLZWEI