Junkie Marcel hielt seine tote Freundin in den Armen: "Sie hatte schon blaue Lippen"
Köln – Schockierende Einblicke in die Kölner Drogenszene: RTLZWEI hat in seiner Dokureihe "Hartes Deutschland - Leben im Brennpunkt" erstmals Junkies in der Rheinmetropole begleitet und ihre beklemmenden Lebensgeschichten erfahren.
Köln hat laut den Sendungsmachern mit bis zu 5000 Einwohnern, die schwerst abhängig sind, eine der größten Drogenszenen Deutschlands. Nur in Berlin gibt es mehr Menschen, die an illegalen Rauschmitteln sterben.
Dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen ist auch Marcel (35), der im Bereich des Neumarkts - einem von Kölns größten Drogen-Hotspots - seine Sucht befriedigt.
Seit rund 20 Jahren ist Marcel alkoholkrank und abhängig von verschreibungspflichtigen Tabletten. "Morgens früh, das Erste, was ich mache, ist, ich trink meine Flasche Bier und dazu kommen erstmal zwei Lyrica und zwei Rivotril. Die brauche ich, wenn ich die nicht habe, dann fängt der Tag schon depressiv an", sagt er.
Dabei handelt es sich um Epilepsie-Medikamente, die bei Missbrauch zu Krampfanfällen und Atemdepression führen können.
Marcel gibt sich dem Rausch hin, um zu vergessen. Ihn plagen schrecklichen Erinnerungen an den Tod seiner früheren Freundin. "Sie ist in meinen Armen gestorben. Ich war auch tot", erzählt der 35-Jährige. So hatte das Paar einen Drogen-Cocktail zu sich genommen - mit fatalen Folgen. Marcel konnte mit einem Defibrillator wiederbelebt werden: "Meine Freundin nicht."
Die Details sind grausam: "Ich hab sie geschüttelt und ihr einen Kuss gegeben. Sie hat schon blaue Lippen gehabt." Er habe gerufen "Schatz, werd' wach, werd' wach!", doch nichts geschah. Seitdem betäubt Marcel seine Angstgefühle mit Drogen.
Auch der 41-jährige Matze hat mit schlimmen Verlusten zu kämpfen. Bei ihm ging der Absturz erschreckend schnell - innerhalb von nur einer Woche, wie er sagt.
Matze hat nach dem Scheitern seiner Ehe alles verloren
"Ich hab alles gehabt, ein Auto, 'ne schöne, dicke Wohnung, 'ne Frau, zwei Kinder. Aber das ist alles kaputtgegangen, wegen der Scheiß-Drogen", erzählt Matze, als ihn das Kamerateam auf der Domplatte trifft.
Es habe mit der Trennung von seiner Frau begonnen: "Da hab ich mich ein bisschen aufgegeben. Ich hab in einer Woche alles verloren. Meinen Job verloren, Familie weg, kein Dach mehr überm Kopf."
Auf der Straße sei er gelandet, weil er seine Ex-Frau schlecht mit einem fünfjährigen Kind habe rauswerfen können. Inzwischen hat der 41-Jährige keinen Kontakt mehr zu seiner Familie und wegen seiner Heroinsucht bereits 20 Kilogramm an Gewicht verloren.
Ein Schicksal, das auch Jasmin schmerzlich bekannt ist. Die 34-Jährige spritzt sich in der U-Bahnstation vom Neumarkt regelmäßig offen das lebensgefährliche Rauschmittel.
"Erst" seit 2020 lebt sie auf der Straße. Damals musste sie ihre drei Kinder abgeben. Was mit ihnen und einem vierten Kind, das sie zur Welt gebracht hat, geschehen ist, bleibt im Dunkeln. Nachdem sie eine Haftstrafe im Knast Köln-Ossendorf abgesessen hat, fehlt ihr jegliche Zukunftsperspektive.
Die ganze Folge, in der noch weitere tragische Schicksale vorgestellt werden, gibt es am heutigen Donnerstagabend ab 20.15 Uhr bei RTLZWEI oder schon jetzt bei TVNOW zu sehen.
Titelfoto: Montage: RTLZWEI