Vova (20) säuft in Kirche zwei Flaschen Wodka und zieht sich Drogen durch die Nase

Hannover - Auch die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover hat eine Drogen- und Obdachlosenszene. Die RTLZWEI-Doku "Hartes Deutschland" trifft mehrere Abhängige, die über ihr Schicksal und den täglichen Überlebenskampf erzählen.

Vova (20) sitzt nachts in einer Kirche, die Obdachlosen einen Schlafplatz bietet. Die Pulver-Reste seines Lyrica-Konsums sind an seiner Nase zu erkennen.
Vova (20) sitzt nachts in einer Kirche, die Obdachlosen einen Schlafplatz bietet. Die Pulver-Reste seines Lyrica-Konsums sind an seiner Nase zu erkennen.  © RTLZWEI

Darunter ist auch Vova (20). Nach dem Tod seiner Eltern kommt der gebürtige Russe als Dreijähriger nach Deutschland. Vier Jahre später wird er adoptiert, wächst aber unter schwierigen familiären Verhältnissen auf.

"Mein Vater ist starker Alkoholiker, trinkt sechs, sieben, acht Flaschen Wodka am Tag." Seine Mutter sei das komplette Gegenteil. Kurz vor seiner Volljährigkeit wandte er sich von seinen Adoptiveltern ab, landete auf der Straße.

Das Kamerateam trifft ihn in der Evangelischen Marktkirche, die in den kalten Monaten bis zu zehn Obdachlosen einen Schlafplatz auf Isomatten sowie Verpflegung bietet.

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Vova zeigt dort seine "Nachtration". Aus seinem Rucksack holt er zwei volle Flaschen Wodka. Die werde er in den nächsten Stunden leeren.

Kurz darauf zieht er sich Lyrica durch die Nase, wovon er seit vier oder fünf Jahren abhängig sei. Der enthaltene Arzneistoff Pregabalin wirkt eigentlich sedierend, also beruhigend, doch ein Missbrauch kann u. a. zu Atemnot, Aggression, Unruhe und Krampfanfällen führen.

Eigentlich ist Alkohol und der Konsum illegaler Drogen in der Kirche untersagt. "Aber ich mach's trotzdem, ich bin Alkoholiker. Die kennen mich: Wenn ich keinen Alkohol trinke, werde ich aggressiv." Er nimmt erst einen großen Schluck Wodka, danach spült er mit Cola nach.

Der 20-Jährige ist auch abhängig von Heroin ("zum Schlafen") und Crack ("Zum Wachbleiben"). Der gleichzeitige Konsum unterschiedlicher illegaler Drogen birgt extrem gefährliche Risiken, die schlimmstenfalls zum Tod führen können.

Hartes Deutschland aus Hannover: Junkie Nico rät allen Jugendlichen von Alkohol und Drogen ab

Seit acht Jahren lebt Nico (25) auf der Straße. Er ist abhängig von der Heroin-Ersatzdroge Subutex.
Seit acht Jahren lebt Nico (25) auf der Straße. Er ist abhängig von der Heroin-Ersatzdroge Subutex.  © RTLZWEI

Die Heroin-Ersatzdroge Subutex bestimmt Nicos (25) Alltag. Das stark wirkende Schmerzmittel wird in der Szene auf dem Schwarzmarkt gehandelt.

Er wohnt in einer Obdachlosenunterkunft 20 Kilometer außerhalb Hannovers, verbringt seine Tage aber in der niedersächsischen Landeshauptstadt, in der die Anzahl der Drogenkonsumenten im Jahr 2020 laut RTLZWEI um 40 Prozent gestiegen ist.

Als Kleinkind wurde er adoptiert, kam als Zwölfjähriger aus dem Ruhrpott nach Hannover. Er hat einen Hauptschulabschluss und eine Altenpflege-Ausbildung. Doch vor acht Jahren kippte sein Leben, als er mit Punks auf der Straße landete.

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Noch nicht einmal volljährig schlief er mit rund zehn anderen Obdachlosen in der Großen Packhofstraße. Vom Besitzer des gegenüberliegenden McDonald's-Restaurants seien sie regelmäßig versorgt worden. "Es ist schwer, wieder hier zu stehen, weil die meisten Freunde von hier leider verstorben sind", sagt Nico, der zwischenzeitlich eine Wohnung hatte, die er aber wieder verlor.

Besonders seine familiäre Situation trieb den heute 25-Jährigen offenbar in die Sucht. "Ich wollte nichts mit meinen leiblichen Eltern zu tun haben. Warum wird man geboren und dann nicht angenommen? Das ist eine Frage, die mich sehr beschäftigt hat. Dann dachte ich, ich betäub' mich mal ein bisschen - aber das ist natürlich nach hinten losgegangen."

Sein größtes Ziel ist, aus der Obdachlosigkeit zu kommen. Da die Drogen ihn überhaupt erst dorthin führten, weiß er natürlich. Deswegen appelliert er: "Ich würde definitiv keine Droge ausprobieren. Selbst wenn's nur Kiffen ist. Das lege ich jedem ans Herz!"

Nico will raus aus der Obdachlosigkeit.
Nico will raus aus der Obdachlosigkeit.  © RTLZWEI

Die "Hartes Deutschland"-Folge aus Hannover - auch mit anderen Abhängigen - gibt's am heutigen Donnerstag ab 20.15 Uhr bei RTLZWEI oder schon jetzt auf Abruf bei RTL+.

Titelfoto: RTLZWEI

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