Oberkörper aufgeschnitten! Pille (26) bricht Drogen-Entzug ab, wird rückfällig und landet im OP

Frankfurt am Main/Berlin - Monatelang gab es kein Lebenszeichen des Frankfurter Drogenabhängigen Pille (26), Protagonist der RTLZWEI-Reportage "Hartes Deutschland". Entgegen einiger Gerüchte lebt der Junkie aber - und versucht jetzt, in Berlin die Wende in seinem Leben zu schaffen.

Pille sitzt am Ufer eines Campingplatzes in Berlin-Wedding.
Pille sitzt am Ufer eines Campingplatzes in Berlin-Wedding.  © RTLZWEI

Im August 2021 sitzt der seit zwölf Jahren harte Drogen konsumierende Pille auf einem Campingplatz in Berlin-Spandau.

"Ich bin von den Toten auferstanden. Leute, erzählt nicht, ich sei tot, wie peinlich macht ihr euch eigentlich?", sagt er in die Kamera, nachdem er lange Zeit aus Frankfurt verschwunden war.

Im Januar 2021 wurde er nach langem Zögern nach Greifswald gefahren, um an der Ostsee eine Entgiftung zu machen. Dort bekam er das Schmerzmittel Polamidon, das als Substitution [Ersatz] bei Heroinabhängigkeit eingesetzt wird.

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Immer weiter wurde er runterdosiert, um sich zu entwöhnen. "Bei drei Milligramm war es unaushaltbar. Ich hab' gesagt, sie sollen mir noch was dazugeben."

Er bat vergeblich um das Schmerzmittel Lyrica. "Da hab ich mich in den Zug gesetzt, zwei Stunden später war ich hier, um 10 am Hermannplatz und erstmal einen Druck gemacht", beschreibt er seinen Rückfall.

Besonders nach einem Entzug kann dies tödlich enden. Pille fängt sich dabei eine Infektion ein, landet im Krankenhaus, wo ihm die Herzklappe "weggefräst" worden sei. Er zeigt eine lange Narbe, die über seinen halben Oberkörper reicht.

Hartes Deutschland: Schafft Pille, sein Leben umzukrempeln?

Der 26-Jährige hat einen Entzug in der Hauptstadt gemeistert.
Der 26-Jährige hat einen Entzug in der Hauptstadt gemeistert.  © RTLZWEI

Seine zu dem Zeitpunkt in England lebende Mutter reist nach Berlin, als sie hört, dass ihr Sohn in einer Klinik der Hauptstadt liegt.

Sie gibt ihm Halt, steht ihm bei. Und mit ihrer Hilfe begibt er sich in eine Berliner Entzugseinrichtung des Jüdischen Krankenhauses im Bezirk Wedding.

Kurz vor Betreten des Gebäudes plagen den 26-Jährigen Zweifel: "Ich will da nicht hin!"

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Doch seine Mama bekräftigt ihn: "Mit hocherhobenem Kopf rein und mit hocherhobenem Kopf wieder raus!"

Fünf Wochen hält er durch, wird im September 2021 wieder entlassen. Die letzten Tage waren alles andere als schön, sagt er. Von anfangs 16 Milliliter Polamidon sei er auf drei gedrosselt worden, die letzten vier Tage gar auf 1,5. Kurzzeitig dachte er an Abbruch, zog es aber durch.

Jetzt steht eine Langzeittherapie an, die seinem Leben Struktur bringen soll.

Sein Wille ist offenbar stärker als die Sucht. Er scheint kurz vor dem Wendepunkt in seinem jungen Leben zu stehen. Es wäre ihm zu wünschen.

Die aktuelle Folge "Hartes Deutschland" seht Ihr auf Abruf bei RTL+, eine neue wird am kommenden Donnerstag (20.15 Uhr) bei RTLZWEI ausgestrahlt.

Titelfoto: RTLZWEI

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