Vierkampf bei "hart aber fair": "Jetzt halt doch mal den Mund"
Berlin - Gleich mehrere Parteien müssen um den Einzug in den Bundestag bangen. Wer wird an der Fünfprozenthürde scheitern? Darum ging es am Montagabend beim "hart aber fair"-Vierkampf.
![Dorothee Bär (46, CSU) und Christian Lindner (46, FDP, M.) forderten ein härteres Vorgehen gegen Missbrauch beim Bürgergeld.](https://media.tag24.de/951x634/m/4/m4u4spv81nft90jnc93zys8gm89fc18d.jpg)
Welche Konzepte haben die Parteien für die Zukunft Deutschlands, welche Antworten auf die internationalen Herausforderungen?
Die Ampelregierung habe keine Antworten auf die sich zuspitzende Wirtschaftskrise gefunden, stellte Christian Lindner (46) fest. Seine FDP steht in Umfragen nicht allzu gut da.
Der Ex-Finanzminister gab sich sichtlich Mühe, nicht das Bild des herzlosen Neoliberalen zu bedienen, jedoch machten es ihm seine Kontrahenten nicht leicht.
"Wir haben in Deutschland zwölf Millionen Menschen, die kriegen für ihre Arbeit noch nicht mal 15 Euro in der Stunde - und die ackern jeden Tag", sagte Sahra Wagenknecht (55, BSW). Viele Arbeitnehmer stünden am Ende des Monats einem leeren Konto gegenüber.
Eine "bodenlose Frechheit" sei es, dass diese zudem höhere Steuersätze hätten.
Lindner widersprach: "Was Frau Wagenknecht sagt, ist schlicht falsch. Das Publikum hat auch leider an der falschen Stelle applaudiert." Eine Investorin wie BMW-Erbin Susanne Klatten (62) müsse ihren Gewinn zunächst im Unternehmen versteuern und ein zweites Mal, wenn er ausgeschüttet werde. Damit belaufe sich ihr Steuersatz auf über 48 Prozent.
Jan van Aken (63, Die Linke) forderte derweil, es sollte grundsätzlich keine Milliardäre mehr geben. Elon Musk (53) etwa verhelfe rechten Regierungen global zur Macht und sei somit eine "echte Gefahr für unsere Demokratie".
Politiker von CSU, FDP, BSW und Die Linke schenken sich nichts
![Jan van Aken (63, Die Linke, r.) forderte Sahra Wagenknecht (55, BSW) auf, den Mund zu halten. Christian Lindner warf er Herzlosigkeit vor.](https://media.tag24.de/951x634/m/n/mn0l33nx5bj3xi5q08fwfcmr98vbj57c.jpg)
"Ich habe eigentlich gedacht, dass die Zeiten von Klassenkampf vorbei sind", konterte CSU-Vorsitzende Dorothee Bär (46). Musk sei ein "krasses Beispiel", genauso gebe es auch Wohltäter und Stiftungsgründer unter Milliardären.
Interessant wurde es, als Louis Klamroth (35) mit Melanie aus Leipzig sprach, die wegen Krankheit nicht arbeiten kann. "Da gab es schon einmal die Situation, dass ich an der Kasse stand und das Geld hat nicht gereicht", schilderte sie ihre prekären Umstände.
Enttäuscht zeigte sie sich darüber, dass Politiker oftmals alle Bürgergeld-Empfänger über einen Kamm scheren würden.
Lindner und Bär bemühten sich um Verständnis für Melanies Situation, meinten aber auch, dass arbeitsfähige Bürgergeldempfänger schneller in Arbeit gebracht werden sollten.
Bei Wagenknecht und van Aken zeigte sich derweil nicht immer Harmonie. "Jetzt halt doch mal den Mund", fuhr der 63-Jährige seine frühere Parteikollegin an, als es um den Krieg in der Ukraine und die Frage, wie man Wladimir Putin (72) an den Verhandlungstisch bekommen könnte, ging.
Insgesamt hatten sich alle vier Parteien bei ihrem Wortwechsel gegenseitig nichts zu schenken.
Titelfoto: WDR/Oliver Ziebe