Verletzter SPD-Kandidat Matthias Ecke warnt bei "hart aber fair" vor politischer "Verrohung"!
Dresden - Der in Dresden beim Plakatieren angegriffene und schwer verletzte SPD-Politiker Matthias Ecke (41) hat in der Talkshow "hart aber fair" vor einer "Verrohung des politischen Klimas" gewarnt.
Bevor Louis Klamroth (34) am Montagabend im Kölner Studio mit seinen Gästen über die Frage "Wie gefährdet ist die Demokratie?" diskutierte, hatte der Moderator den SPD-Europawahlkandidaten in der sächsischen Landeshauptstadt besucht. Der Beitrag wurde kurz nach Beginn der Sendung eingespielt.
In einem Gespräch nahe dem Dresdner Elbufer erklärte Ecke - mit blauem Auge und Pflaster im Gesicht - zunächst, dass es ihm inzwischen besser gehe. "Zum Glück" sei "nur" seine Augenhöhle getroffen und sein Jochbein gebrochen worden.
Die Attacke in der Schandauer Straße im Stadtteil Striesen bezeichnete der 41-Jährige anschließend als einen "Angriff auf die Demokratie", der auf eine "Verrohung des politischen Klimas" zurückzuführen sei.
"Wir erleben schon seit Jahren in Deutschland, aber besonders hier in Sachsen, eine Verrohung des politischen Klimas. Das ist kein Zufall. Es ist eine organisierte Verrohung, die von der AfD und anderen extremen Rechten vorangetrieben wird", so Ecke.
Matthias Ecke fordert demokratischen Grundkonsens
Der Europaabgeordnete nannte dabei auch Namen: "Natürlich sind das hier auch Figuren wie Höcke, Urban, Krah, die dazu beitragen, dass hier der politische Gegner als Feind markiert wird. Und da fühlen sich manche vielleicht ermuntert, hier das in die eigene Hand zu nehmen."
Als Klamroth zur Sprache brachte, dass auch mehrere AfD-Politiker im derzeitigen Wahlkampf bereits angegriffen wurden, erklärte Ecke, dass solche Vorfälle "immer inakzeptabel" seien.
Damit Kandidaten künftig wieder sicher ihre Plakate aufhängen können, forderte er einerseits eine "sachlichere Debatte" zwischen Koalition und Opposition: "Ich sehe mit Sorge, dass gerade gegenüber Politikern der Ampel teilweise eine Rhetorik von der demokratischen Opposition gefahren wird, die manchmal Wasser auf die Mühlen ist!"
Zum Anderen sei es laut Ecke wichtig, sich nicht am Diskurs der Rechten zu bedienen: "Ich finde es wichtig, dass die demokratischen Parteien den Themen und auch der Sprache der extremen Rechten nicht nachlaufen und sich derer nicht bedienen, um sich da einen kurzfristigen Vorteil zu schaffen. Das wäre ein wichtiger Grundkonsens, damit ich vielleicht das am schwersten verletzte Opfer dieses Wahljahres bleibe."
Titelfoto: Jan Woitas/dpa