Streitlustige Damenrunde bei "hart aber fair": War der Streiktag gerecht?

Köln - Bahnen, Flugzeuge und ein großer Teil des Nahverkehrs standen am Montag still. Bei "hart aber fair" waren die Gäste bezüglich des Warnstreiks geteilter Meinung.

Moderator Louis Klamroth (33) musste mehrfach Ordnung in die wilde Runde bringen.
Moderator Louis Klamroth (33) musste mehrfach Ordnung in die wilde Runde bringen.  © WDR/Ansager & Schnipselmann/Julia Feldhagen

Laut ver.di war es der größte Warnstreik seit über 30 Jahren. Gemeinsam mit der Eisenbahngewerkschaft EVG wurde am Montag ein bundesweiter befristeter Arbeitskampf organisiert.

Gitta Connemann (58, CDU), Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, nannte die Aktion "unverhältnismäßig". Größter Profiteur von höheren Löhnen sei am Ende dank Steuern der Staat.

Um die Lohn-Preis-Spirale nicht anzutreiben, warnte sie zudem vor zu hohen Forderungen der Gewerkschaften. Ganz anders sah das natürlich Linken-Parteivorsitzende Janine Wissler (41). Sie stellte sich voll und ganz auf die Seite der Streikenden.

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Für die Zukunft wünsche sie sich, dass Arbeitnehmer ihre Rechte stärker wahrnehmen würden. Als Wissler jedoch durchblicken ließ, auch die enormen Proteste in Frankreich gutzuheißen, die derzeit das Land lahmlegen, löste dies in Teilen der Runde Kopfschütteln aus.

ARD-Wirtschaftsjournalistin Anja Kohl (52) wirkte zwischendurch fast schon beleidigt, weil die Runde nicht auf ein von ihr als wichtig erachtetes Thema zu sprechen kam, nämlich der finanziellen Situation von Bund, Ländern und Kommunen.

Moderator Louis Klamroth musste Ordnung in die streitlustige Runde bringen

Als Janine Wissler (41, Die Linke) ihre Ausführungen zum Streikrecht machte, kam das bei einigen Gästen nicht gut an.
Als Janine Wissler (41, Die Linke) ihre Ausführungen zum Streikrecht machte, kam das bei einigen Gästen nicht gut an.  © Wolfgang Kumm/dpa

Dass all das, was ausgegeben wird, auch erst einmal erwirtschaftet werden muss, machte Unternehmerin Marie-Christine Ostermann (45) deutlich. Sie stellte die rhetorische Frage "Wer soll das bezahlen?".

Ostermann erklärte, dass nicht nur der Öffentliche Dienst, sondern alle Menschen unter den Auswirkungen von Pandemie, Krieg und Inflation leiden würden und dass die Forderungen der Gewerkschaften letztlich auch von allen Teilen der Gesellschaft mitbezahlt werden müssten, sei es durch höhere Gebühren, Steuern oder Bahnpreise.

Straßenbahnfahrerin Julia Riemer (45) hielt mit der hohen Belastung, die ihr Job täglich mit sich bringen würde, dagegen. "Es reicht nicht mehr aus, auf dem Balkon zu stehen und zu klatschen", sagte sie.

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Von den Menschen auf der Straße habe sie viel Unterstützung erfahren. Das zeige deutlich, wie wichtig ein gut funktionierender Öffentlicher Personennahverkehr sei.

Insgesamt zeigte sich die Damenrunde recht streitlustig, wodurch es nicht langweilig wurde. Mehrfach musste Moderator Louis Klamroth (33) einschreiten, damit die Teilnehmerinnen auch ausreden konnten.

Inflation und Wohlstandsverlust: "Der Kuchen wird kleiner"

Auf einen möglichen gemeinsamen Nenner kamen die Gäste jedoch auch in dieser Sendung wieder nicht.

Wie sehr ganz Deutschland unter Inflation, Fachkräftemangel und Wohlstandsverlust leide, machte Anja Kohl letzten Endes mit einer kurzen nüchternen Bemerkung deutlich: "Der Kuchen wird kleiner".

Titelfoto: Wolfgang Kumm/dpa, WDR/Ansager & Schnipselmann/Julia Feldhagen

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