Martin Kind bekommt viel Feuer und wehrt sich: "Ich habe ein anderes Verständnis für ..."
Köln - Schokotaler, ferngesteuerte Autos und Tennisbälle auf dem Rasen. Der Bundesliga-Fußball zeigt sich 2024 von einer anderen Seite als gewohnt. Grund dafür sind die Fan-Proteste gegen den Investoren-Beschluss der DFL. Die verbale Auseinandersetzung darüber wurde am Montagabend bei "Hart aber fair" fortgeführt. Hannover-Boss Martin Kind (79) geriet ins Kreuzfeuer.
Kind, der als Gegner der 50+1-Regelung gilt, wurde in der Talkshow ordentlich in die Mangel genommen. Ihm gegenüber saßen mit SPD-Generalsekretär und Arminia-Bielefeld-Fan Kevin Kühnert (34), der "11-Freunde"-Journalistin Mia Guethe und Thomas Kessen (Fanverband "Unsere Kurve") Personen, die eher die Position des Fan-Vertreters als die des Geldgebers einnehmen.
Streitgegenstand war unter anderem die geheime Abstimmung über den Einstieg eines Investors. Die Entscheidung hing an einer einzigen Stimme.
Mutmaßlich soll Martin Kind mit "Ja" gestimmt haben, obwohl sein Verein ihm nahegelegt haben soll, mit "Nein" abzustimmen.
Genau dieser Fakt wurde dem 79-Jährigen auch vorgeworfen. Der Hörgeräte-Mogul gab sich gar nicht erst die Mühe, mit der Offenbarung seines Wahlverhaltens etwaige Unregelmäßigkeiten aufzuklären.
"Ich habe ein anderes Demokratieverständnis", machte der langjährige Hannover-Präsident deutlich. "Ich habe auch ein anderes Verständnis für Spielregeln", stellte Kind zudem klar.
"Hart aber fair": Rededuell von Thomas Kessen und Martin Kind
Daraufhin bekam er vom Fanvertreter Thomas Kessen Feuer. "Herr Kind hat gerade die Möglichkeit, sehr einfach sehr viel Schaden vom deutschen Fußball abzuwenden", machte Kessen deutlich.
"Selbst wenn es so wäre, was ändert es?", wollte Kind wissen. Daraufhin wurde er vom Fanvertreter abgewatscht: Dem Hannover-Boss wurde vorgeworfen, dass es gerade deshalb zu den Protesten komme und "Ihrer Rumeierei in der Diskussion danach" wegen an der "demokratischen Akzeptanz" fehle.
"Ja, okay, ich nehme es zur Kenntnis", entgegnete Martin Kind lachend.
Etwas merkwürdig kam auch die Antwort von Martin Kind nach rund zwei Dritteln der Sendung daher.
"Wir können nicht damit rechnen, dass sich solche Investoren still zurücklehnen", verdeutlichte Mia Guethe, welche Angst viele Fanvertreter umtreibe.
"Nein, solange es seriöse und gute Verträge gibt und seriöse Vertragspartner sind." Diese Antwort des 79-Jährigen trägt ungefähr so viel zur Entspannung bei wie seine Ausführungen über sein Abstimmungsverhalten und anderer Vereine. Die gesamte "Hart aber fair"-Diskussion findet Ihr in der ARD-Mediathek.
Titelfoto: IMAGO / HMB-Media