Hart aber fair: Dresdner Klima-Aktivistin fordert Losverfahren für "kleines Deutschland"
Köln/Dresden - Bei "Hart aber fair" diskutierte Moderator Louis Klamroth (33) mit seinen Gästen zum Thema Klimawandel. Dabei sorgte vor allem Aktivistin Aimée van Baalen (23) für Aufsehen.
Unter dem Thema "Letzte Abfahrt: Wie verändert die Klimakrise Alltag und Leben?" ging es um Ideen und Lösungen zum Klimawandel.
Nach wie vor verfehlt Deutschland seine Klimaziele. Vor allem im Verkehrssektor wird jede Menge CO2 in die Luft geblasen. Innovationen wie das 49-Euro-Ticket und die Modernisierung der Infrastruktur für den Zugverkehr kommen nur schleppend voran.
Laut FDP-Vizefraktionschef Konstantin Kuhle (33) würde ein Tempolimit keinen Sinn ergeben. "Wir haben einen Emissionshandel, der sich auf den Verkehrssektor erstreckt. Der sagt: Wenn ich langsamer fahre und weniger Sprit verbrauche, muss ich draufzahlen", so Kuhle.
Die Dresdner Klima-Aktivistin Aimée van Baalen hält dagegen: "In dieser Klimakrise müssen Sie alles umsetzen, was möglich ist, vor allem, wenn es dann noch kostenlos ist." Gerade die Jüngeren würden immer mehr Vertrauen in die Politik verlieren, da schon die einfachsten Maßnahmen zu lange dauern würden.
Als die 23-Jährige dann jedoch mit der Idee eines "Gesellschaftsrates" um die Ecke kommt, wird es kurios. "Da kommen Bürgerinnen des Landes zusammen, quasi eine Art kleines Deutschland", erklärt van Baalen ihre Idee.
Die will ihr jedoch niemand so recht abkaufen.
Klima-Aktivistin Aimée van Baalen sieht Gesellschaftsrat als zusätzliches Mittel der Demokratie
"Parlamentarische Demokratie abschaffen oder wie verstehe ich das?", fragt Louis Klamroth nach.
Der Bundestag solle nicht abgeschafft werden, entgegnet van Baalen. Das Volksparlament bestehe aus "Leuten wie du und ich", die sich von Experten beraten ließen und diskutieren würden, "welche Maßnahmen von der Regierung umgesetzt werden müssen".
Im Bundestag gebe es zu viele Lobbyisten, meint van Baalen. CDU-Mittelstandschefin Gitta Connemann (58) reagiert skeptisch: "Sie sind auch Lobbyistin." Konstantin Kuhle fügt hinzu: "Das öffnet doch dem Willkürstaat Tür und Tor. Das ist undemokratisch."
"Passen Sie auf, dass Sie sich nicht weiter radikalisieren. Denn so werden Sie Ihre Ziele nicht erreichen", redet Kuhle van Baalen ins Gewissen. Connemann pflichtet ihm bei: Das Handeln der Aktivisten koste auf Dauer die Akzeptanz der Bevölkerung.
Doch van Baalen verteidigt ihre Idee und verweist darauf, dass Demokratie nie zu Ende gedacht sei und sich durchaus weiterentwickeln könne.
Titelfoto: Screenshot ARD Mediathek