Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp redet sich bei "Hart aber fair" in Rage

Berlin - "Können wir uns die Reichen noch leisten?" lautete die Frage in der neuesten Ausgabe von "Hart aber fair". Trigema-Gründer Wolfgang Grupp (82) bekam dabei den meisten Applaus.

"Wir brauchen Leistungsträger und die dürfen auch Geld verdienen", betonte Wolfgang Grupp (82) bei "Hart aber fair".  © WDR/Melanie Grande

In Deutschland gehören den reichsten zehn Prozent rund zwei Drittel des gesamten Vermögens. Für die ärmere Hälfte der Bevölkerung bleiben nur rund zwei Prozent übrig.

Viele Menschen finden, dass es nicht mehr gerecht zugeht. Was heißt das für den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Sollen Reiche stärker zur Kasse gebeten werden?

Journalistin und Autorin Julia Friedrichs (44) mahnte: "Wir schaffen es, an den großen Vermögen vorbeizudiskutieren" - dabei vermehre sich das Geld der richtig Reichen "wie blöde".

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"Ich finde, wir müssen alle Milliardäre abschaffen", forderte Linken-Politiker Jan van Aken (63) ganz grundsätzlich. Deutschland sei "kaputtgespart" worden, weil auf die Erhebung der Vermögenssteuer verzichtet worden sei.

Textilunternehmer Wolfgang Grupp konterte mit einem leidenschaftlichen Monolog über unternehmerische Ethik.

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Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp fordert Diskussion über Anstand und Gerechtigkeit

Moderator Louis Klamroth (34) stellte in seiner Sendung die Gerechtigkeitsfrage.  © WDR/Julia Sellmann

Nach den ersten sechs Jahren als Geschäftsführer von Trigema habe er jedes Jahr positiv abgeschlossen und selbst in der Corona-Pandemie Arbeitsplätze und Löhne stets garantiert, sagte der 82-Jährige.

Zugleich zeigte er sich wenig angetan davon, dass er als "persönlich haftender Unternehmer" die gleichen Steuern zahlen müsse wie etwa der Österreicher René Benko (47), der erst 500 Millionen Euro Staatshilfen bekommen habe, dann pleitegegangen und dennoch Millionär geblieben sei.

"Wir müssen mal über Anstand und Gerechtigkeit sprechen", forderte er lebhaft und bekam dafür jede Menge Applaus vom Publikum.

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FDP-Vize Johannes Vogel (42) ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, den Unternehmer zu loben. Im Hinblick auf die Äußerungen von van Aken sagte er: "Eigentumsrecht ist ein Grundrecht, keine Verfügungsmasse für linke Politiker."

Friedrichs, die sich bemühte, Ordnung in die Diskussion zu bringen, und dabei resigniert lächelte, warnte vor einer zunehmenden "Vermögensballung" und vor "dynastischen" und "verkrusteten" Strukturen des Reichtums.

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