Ex-Millionär bei "Hart aber fair": "Als Unternehmer fühle ich mich da verarscht"
Berlin - Eigentlich wollte Friedrich Merz (69) bis Ostern eine stabile Regierung auf den Weg bringen, doch daraus wird wohl nichts. CDU, CSU und SPD streiten noch immer bei wichtigen Themen.

Kann die neue Bundesregierung die Wirtschaft wieder in Schwung bringen? Für wen sollen Steuern gesenkt oder erhöht werden? Und wie restriktiv wird die Migrations- und Asylpolitik? Darüber wurde am Montagabend bei "Hart aber fair" diskutiert.
Geladen waren neben Politikern diesmal auch Vertreter der Wirtschaft. Andrea Thoma-Böck, die ein Familienunternehmen für Metallveredelung leitet, malte ein trauriges Bild: "Der Wirtschaft geht es sehr, sehr schlecht, die Stimmung ist miserabel, sie könnte schlimmer nicht sein."
Sie kritisierte das neue Sondervermögen scharf: "Es macht keinen guten Eindruck, dass man eine Umkehr der Wahlversprechen macht. Diese Kehrtwende in der Verschuldung macht einem Unternehmen große Sorgen."
Start-up-Unternehmer und "Blinkist"-Gründer Sebastian Klein, der auf 90 Prozent seines Vermögens freiwillig verzichtete, beklagte die Ungleichheit zwischen Arm und Reich und nannte sie "demokratiegefährdend".
Mit CDU-Frau Serap Güler (44), welche argumentierte, man solle Reiche nicht besteuern, sondern lieber dazu motivieren, Investitionen zu tätigen und Arbeitsplätze zu schaffen, lieferte er sich ein Wortgefecht.
Klein hielt fest, dass Reiche milliardenschwere Unternehmen erben können, also leistungsfrei geschenkt bekommen. "Ich als Unternehmer, der sich so was selber aufbauen muss, fühle mich da verarscht", sagte er.

Unternehmerin Thoma-Böck bei "Hart aber fair": "Der Wirtschaft geht es sehr, sehr schlecht"
Grünen-Politikerin Ricarda Lang (31), die während der Sendung immer wieder Applaus bekam, nannte die nächste Regierung schon vorab eine "Koalition der Zukunftsverweigerung". Der Klimaschutz komme als Thema in der aktuellen politischen Debatte viel zu kurz, meinte sie.
Daraufhin entgegnete Unternehmerin Thoma-Böck, dass noch mehr finanzielle und bürokratische Belastungen zu weiteren Firmenpleiten und einer Abwanderung von Arbeitsplätzen ins Ausland führen würden, und forderte Strukturreformen sowie eine Abschaffung der Überregulierung.
Die wahre Ungerechtigkeit bestehe darin, dass der Mittelstand sich kein Haus mehr leisten könne und viele Menschen aufgrund der miesen wirtschaftlichen Lage ihre Arbeitsplätze verlieren würden, attestierte Thoma-Böck.
Titelfoto: WDR/Dirk Borm