9 Jahre Horror-Knast auf Bali: So sieht Malle-Sänger Patrick heute aus
Bookholzberg/Bali (Indonesien) - Hans-Peter "Patrick" Naumann (57) hat es geschafft. Nach neun Jahren und acht Monaten Gefängnis fernab der Heimat ist er vor wenigen Tagen entlassen worden. Und konnte seine Tochter nach 17 Jahren endlich wieder in die Arme schließen.
Leonie ist gerade ein halbes Jahr alt, als sich ihre Eltern trennen. Papa Patrick, damals ein Partysänger auf Mallorca, zieht es 2011 nach Südostasien, wo er einen Biergarten betreibt.
Drei Jahre später der Schock: Nach einem Flug von Thailand nach Bali wird er am Airport festgenommen - mit elf Kokain-Kapseln in der Unterwäsche und sechs weiteren Kapseln, die er schluckte. 328 Gramm hatte er bei sich, sei zu dem Schmuggel gezwungen worden, wie er sagt. Schon ab fünf Gramm droht in Indonesien die Todesstrafe.
Patrick Naumann wird zu 15 Jahren Haft verurteilt. Den Großteil verbüßt er im berüchtigten Kerobokan-Gefängnis in Denpasar, wo er sich eine Zelle mit 25 anderen Straftätern teilen muss.
Später wird er in die Haftanstalt Bangli verlegt, wo er sich eine Mini-Einzelzelle für 50 Euro monatlich mietet und sogar mit einem deutschen Mithäftling ein Videotagebuch führt.
Nun, 17 Jahre nach ihrem letzten Treffen, macht sich die heute 21-jährige Leonie Naumann auf den Weg nach Südostasien, um ihren Vater im besten Fall sprechen zu können. Ihre Mutter Iris Kleinknecht (53): "Ich wünsche mir, dass sie das kriegt, wonach sie sich sehnt, dass die Lücke in ihrer Seele geschlossen wird", sagt sie in der aktuellen "Goodbye Deutschland"-Folge.
Goodbye Deutschland: "Es ist unglaublich, dass ich jetzt hier raus bin und meine Tochter hier ist"
Leonie nimmt Kontakt zu ihrer indonesischen Stiefmutter auf, für die Patrick zum Islam konvertierte, um sie heiraten zu können. Durch die Eheschließung steigen seine Chancen, auf Bewährung freigelassen zu werden.
Ohne offizielle Besuchserlaubnis fliegt die Niedersächsin mit Freund Giuliano nach Bali. Nach einem Video-Call darf sie ihren Vater tatsächlich am nächsten Tag für 20 Minuten besuchen. Sie hat ihn unter anderem Nutella mitgebracht, das die strengen Wärter in Plastikbeutel umfüllen, weil Glas im Gefängnis verboten ist.
Danach berichtet die 21-Jährige von der Begegnung und der ersten Umarmung nach 17 Jahren: "Ich hab mich super gefreut, war sehr traurig, aber es hat sich auch ein bisschen fremd angefühlt." Sie muss ihren Papa zurücklassen, reist aber zehn Monate später wieder nach Bali. Diesmal wird ihr Vater nach neun Jahren und acht Jahren freigelassen. Für die nächsten fünf Jahre muss er allerdings auf Bewährung in Indonesien bleiben.
"Es ist unglaublich, dass ich jetzt hier raus bin und meine Tochter hier ist, das war mein größter Wunsch", sagt er am Mittwoch (3. April) während er den Arm um sie gelegt hat und sie auf die Stirn küsst.
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Titelfoto: Bildmontage: SONNY TUMBELAKA / AFP ; RTL