Gießen tagsüber verboten: Das sagen Kleingärtner dazu

Dessau/Leipzig - Es ist trocken, es ist heiß und aktuell gilt in mehreren Regionen Deutschlands tagsüber ein Gießverbot. Wie gehen Betroffene mit der Situation um? Das MDR-Magazin "Umschau" hat einen Nachmittag in einer Kleingartenanlage verbracht.

Nur noch morgens und abends: Am Tag herrscht vielerorts ein Gießverbot. (Symbolbild)
Nur noch morgens und abends: Am Tag herrscht vielerorts ein Gießverbot. (Symbolbild)  © Hendrik Schmidt/dpa

Bäume, Blumen, Obst und Gemüse - ein kleines Idyll mit vielen Pflanzen bietet der Kleingartenverein "Kirchbreite" in Dessau. Doch wird das satte Grün bald zu vertrocknetem Braun?

"Zwischen 10 und 18 Uhr darf ich nicht gießen", sagt Kleingärtner Heiko Meyer im MDR-Beitrag. Daran halte er sich auch. "Ich möchte keinen Ärger kriegen."

Doch neben Melonen, Tomaten und Bohnen sprudelt munter Wasser in ein Schwimmbecken - Stadtwasser, so Meyer: "Und Stadtwasser darf man ja nehmen, muss man natürlich kräftig in die Tasche greifen."

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Kräftig in die Tasche greifen muss auch, wer sich nicht an das Wasserentnahmeverbot hält - denn dann drohen Bußgelder.

In einem benachbarten Kleingarten sprudelt der Pool nicht mehr - stattdessen schwimmen Mückenlarven in dem braun-grünen Wasser vom vergangenen Jahr. Das nutze Kleingärtner Siegfried Wendel nun zum Gießen.

Und wenn diese kreative Quelle im kommenden Sommer versiegt und das Pumpen am Tag ebenfalls nicht erlaubt ist? "Tja, ich weiß nicht, was für eine Hitze nächstes Jahr wird, aber es wird ja wärmer, also kälter wird es auf keinen Fall, der Planet wird ja von Jahr zu Jahr heißer", zeigt sich Wendel ratlos.

Kleingärtnerin: "Letztes Jahr hatten wir kaum Ernte"

Teures Vergnügen: den Pool im eigenen Garten mit Stadtwasser befüllen. (Symbolbild)
Teures Vergnügen: den Pool im eigenen Garten mit Stadtwasser befüllen. (Symbolbild)  © Nestor Bachmann/dpa-tmn

"Ja, Wasser ist knapp, da muss man halt gucken, dann sind halt die Pflanzen nicht ganz so wichtig", sagt eine Kleingärtnerin zur derzeitigen Lage, die sie bereits kennt: "Letztes Jahr hatten wir kaum Ernte, wegen wenig gießen."

Doch auch an diesem Abend darf es um 18 Uhr wieder heißen: Wasser marsch!

Jan Fleckenstein vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig erklärt in der Sendung zum natürlichen Wasserkreislauf: "Das ist an und für sich ein in sich geschlossenes System. Also die Gesamtmenge an Wasser, die wir auf dem Globus haben, die verändert sich auch nicht. Es ist bloß die Frage: Wann ist es in welcher Menge wo vorhanden?"

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Der Wissenschaftler weiß: "Generell muss man sagen, dass die wichtige Phase für die Grundwasserneubildung der Winter ist, weil da keine Verdunstung stattfindet. Also die Sommerdürre ist vor allem Dingen dadurch ein Problem, dass also Landwirte vielleicht zur Bewässerung mehr pumpen, dadurch mache ich den Speicher noch zusätzlich leerer und dann reicht es eventuell im Winter, wenn dann wieder Niederschläge kommen, nicht aus, um den wieder auf das gleiche Level aufzufüllen wie vorher."

Die Klimaredaktion des Recherche-Teams Correctiv hat eine Übersicht zur Entwicklung in Deutschland erstellt. Reporterin Gesa Steeger ordnet ein: "Als Ergebnis haben wir gesehen: Es gibt insgesamt ein absinkendes Grundwasser."

Den ganzen "Umschau"-Beitrag vom Dienstag könnt Ihr in der Mediathek sehen.

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa

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