Geklaute Mausfigur in anderer Stadt aufgetaucht: Das steckt hinter der Aktion
Mainz/Köln - Die in Köln verschwundene Figur der beliebten Maus ist wieder aufgetaucht - im rund 150 Kilometer entfernten Mainz. Hinter ihrem Verschwinden steckt offenbar eine politische Aktion.
Wie sich am Mittwoch herausstellte, ist die Kampagnenorganisation Campact für den Abtransport des Mini-Denkmals verantwortlich. Sie präsentierte den bekannten WDR-Kinderstar einen Tag nach seinem Verschwinden in Rheinland-Pfalz. Zuvor machte die menschengroße Skulptur unter anderem bei Satiriker Jan Böhmermann (43) Halt.
"Die Maus wird im Rahmen ihres Ausfluges in mehreren deutschen Städten Halt machen, um ein Zeichen gegen die drastischen Kürzungen im Informations- und Bildungsangebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) zu setzen", erläuterte die Geschäftsführerin der Organisation, Astrid Deilmann, die Geheim-Aktion.
Mainz sei der erste Stopp. Ende der Woche - so der Plan - soll der berühmteste Nager Deutschlands wieder in seine Heimat beim WDR zurückkehren, so Campact.
Hintergrund der Aktion sind also die Debatten über die zukünftige Ausgestaltung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Campact-Chefin Astrid Deilmann betont: "Maus ist die ideale Botschafterin für öffentlich-rechtlichen Rundfunk"
Ende Oktober wollen die Ministerpräsidenten bei einer Konferenz in Leipzig über eine Rundfunkreform sprechen und dabei auch Finanzierungsfragen thematisieren. Die Bundesländer sind sich unter anderem uneins bei der Frage, ob der Rundfunkbeitrag zum 1. Januar 2025 steigen soll. Es gibt Signale, dass bei den kleineren Sendern die Ressourcen in weniger Angeboten gebündelt werden könnten.
Das Verschwinden der Mausfigur - ein beliebtes Foto-Motiv vor allem bei kleinen Kindern - war in Köln am Dienstag bemerkt worden. Ein zurückgelassenes Schild deutete aber bereits an, dass eine wie auch immer gelagerte Aktion dahinterstecken könnte und kein simpler Diebstahl.
Der WDR hatte sich in einer ersten Reaktion nach dem Verschwinden nicht durchweg glücklich mit der Aktion gezeigt. "Vielleicht ist das lustig gemeint, aber ich glaube, nicht alle Kinder, die Maus-Fans sind, finden das lustig", hatte WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn erklärt. Es sei nicht in Ordnung, die Maus "zu kidnappen - egal, was man damit machen will".
Deilmann erklärte am Mittwoch dagegen: "Die Maus ist als weithin bekannte Sympathieträgerin die ideale Botschafterin für den Erhalt der Informations- und Bildungsangebote von ARD, ZDF und Deutschlandradio."
Titelfoto: Andreas Arnold/dpa