Geheimnisvolle DDR-Ferienanlage: Der versteckte Stasi-Bunker bei Leipzig
Leipzig - Zwischen 1968 und 1972 wurde im Gebiet der Lübschützer Teiche bei Machern eine Ferienanlage errichtet. Von außen war sie unscheinbar, das sollte sie auch sein, damit niemand ahnte, was sich dort mit einer Größe von 4000 Quadratmetern unter der Erde verbirgt.

Das ZDF berichtet in seinem Film "Geheime Unterwelten der DDR - Atombunker und Schutzräume" unter anderem von dem Stasi-Bunker bei Machern.
Jana Bleyl demonstrierte bereits als Jugendliche gegen die SED-Diktatur, heute klärt die Museologin auf.
Während sie durch das Areal läuft, zeigt sie auf Bungalows, die auch außerhalb des abgezäunten Gebietes gut ersichtlich sind.
Mit Absicht, wie Bleyl erklärt. "Somit sollte vorgetäuscht werden, dass es sich hier um eine betriebseigene Ferienanlage handelt."
Damit die Bevölkerung keinen Verdacht schöpfte, was eigentlich dort versteckt wurde, hieß es, die Anlage gehöre der VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Leipzig.
Inmitten des Grundstücks steht eine Lagerhalle, sie war der Eingang des Bunkers, wie sich nach der Wende durch Zufall herausstellte.
ZDFinfo: Schutzbunker für über 120 Stasi-Mitarbeiter

Im Notfall sollten darin 120 Stasi-Mitarbeiter aus dem Leipziger Bezirk und zwei KGB-Offiziere Schutz finden und ihre Arbeit weiter ausüben können.
Sechs Tage sollte der Bunker vor den Auswirkungen von Atomwaffen schützen. Dabei wurde an alles gedacht. Es gab unter anderem Geräte zur Luftreinigung und Ersatzlüfter, die man manuell mit dem Fahrrad zum Laufen bringen konnte.
"Dann hätte jemand treten müssen", erklärt Bleyl.
"Die Stasi ist in ihren Planungen tatsächlich schon so weit gegangen, dass selbst die Arbeitszeiten feststanden, wer wie lange treten und Pause machen sollte."
Von dem Schutzraum aus sollte die Überwachung der Menschen im Ernstfall trotzdem noch fortgesetzt werden.
"Was das für ein Überwachungsstaat war, das hat sicherlich jeder ein bisschen gespürt und geahnt, aber die wirklichen Dimensionen waren tatsächlich niemanden klar", so Jana Bleyl.
Der gesamte Film "Geheime Unterwelten der DDR - Atombunker und Schutzräume" läuft am heutigen Mittwoch um 20.10 Uhr bei ZDFinfo.
Titelfoto: Bildmontage: ZDF/Till Beckert; dpa/Matthias Bein