Fleisch essen so schlimm wie der Holocaust? Wie die "militante Veganerin" die Polizei auf den Plan rief

Magdeburg - Menschen, die Fleisch essen, behandeln Tiere wie Sklaven - mit solchen oder ähnlich polarisierenden Aussagen versucht die Aktivistin Raffaela Raab (27) Bürger vom Veganismus zu überzeugen. Das Doku-Format "MDR exactly" begleitet sie bei einem ihrer Streifzüge.

Die "militante Veganerin" Raffaela Raab (27) macht auf Social Media auf Veganismus aufmerksam.
Die "militante Veganerin" Raffaela Raab (27) macht auf Social Media auf Veganismus aufmerksam.  © MDR

Besonders in den letzten Jahren hat sich unsere Ernährung immer mehr mit unserer Identität verknüpft. Viele verteidigen deshalb ihre Essensgewohnheiten so, als würde es um das eigen Fleisch und Blut gehen.

So auch Raffaela Raab, die online unter dem Titel "militante Veganerin" immer wieder für Aufsehen sorgt - und dafür sogar ihren Job als Ärztin aufgegeben hat. Die Österreicherin nahm an einer Aktion von "Anonymous for the Voiceless" in Magdeburg teil, um auch dort Menschen vom Veganismus zu überzeugen.

Dass eine vegetarische oder gar vegane Ernährung gesundheitliche und umweltfreundliche Benefits hat, interessiert Raab dabei eher wenig. Sie will, gemeinsam mit Gleichgesinnten, allein auf das Tierleid aufmerksam machen.

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Gemeinsam hält die Gruppe Bildschirme hoch, auf denen brutale Schlachtvideos gezeigt werden. Raffaela Raab setzt sich daneben und provoziert Passanten mit lautstarken Parolen, wie "Nicht-Veganer missbrauchen Tiere als Sklaven!".

Doku-Reihe MDR exactly zum Thema "Vegan vs. Fleisch" - was ist sinnvoll, und was nicht?

Fleisch gehört nach wie vor bei vielen Deutschen auf den Teller - dagegen setzen sich Aktivisten wie Raab ein.
Fleisch gehört nach wie vor bei vielen Deutschen auf den Teller - dagegen setzen sich Aktivisten wie Raab ein.  © MDR

In den sozialen Netzwerken hat sich die "militante Veganerin" ihren Ruf dadurch gemacht, die Fleischproduktion mit dem Holocaust zu vergleichen.

Davon hat auch schon die Polizei Wind bekommen, weshalb Raab bei dem Protest in Magdeburg gezielt von den Beamten beobachtet wurde. Die Einsatzkräfte würden ihre Aussagen prüfen, hieß es, und gegebenenfalls rechtliche Schritte einleiten, sollte es sich um Holocaustleugnung handeln.

Der Flashmob scheint trotz Polizeipräsenz seine Wirkung zu erzielen - viele Fans erscheinen vor Ort, um mit Raab Selfies aufzunehmen. Einige nehmen sie dabei auch auf die Schippe, doch andere suchen ernsthaft das Gespräch mit ihr.

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Auch Passanten, die in der Fußgängerzone der Elbestadt von der Aktion überrumpelt wurden, fühlen sich berührt. "Wenn man sieht wie so ein Tier geschlachtet wird, das ist schon ekelhaft", so ein Bürger, "da wird man nachdenklich."

Das sollte Raab erfreuen, denn trotz ihrer, für viele aufbrausend wirkenden Art, will sie am Ende nur eins: Sie wolle für die "ethische Dringlichkeiten [des Tierwohls] einstehen", so Raab gegenüber MDR exactly, und wenn sie nur bei einer Person ein "schlechtes Gewissen hervorrufen" könne, und derjenige sich für eine vegane Ernährung entscheidet, dann sei es genug.

Doch was halten Ernährungsexperten, Imbissbetreiber oder Politiker von dem immerwährenden Krieg zwischen veganer und fleischhaltiger Ernährung? Das erfahrt Ihr auf YouTube in der MDR-Doku "Vegan vs. Fleisch - warum der Streit ums Essen eskaliert".

Titelfoto: Bildmontage: MDR

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