Der Osten im Rausch - das Alkoholproblem ist groß!
Leipzig/Magdeburg - Deutschland ist eines der trinkfreudigsten Länder weltweit – das spüren wir besonders jetzt, zu Oktoberfest-Zeiten, besonders...
Im Osten Deutschlands sei das Alkoholproblem laut Statistik besonders hoch: zu erkennen an Rauschtrinkern, Alkoholabhängigen und Alkoholtoten.
Aber woran liegt das? Und ab wann wird das eigene Trinkverhalten eigentlich problematisch?
Für die MDR-Webdoku "exactly" hat Daniel Tautz nachgehakt, zwischen Festivalstimmung und Suchttherapie, so der Sender.
Ob auf einem Festival oder einem Volksfest, beim Stammtisch oder auf der Geburtstagsfeier – "das Trinken steht erst einmal vor allem für Spaß und Feierlaune, bringt Fremde und Freunde zusammen".
Über die belastende, schädliche Seite des Alkohols werde hingegen kaum gesprochen. 1,6 Millionen Menschen gelten in Deutschland als alkoholabhängig, jeder achte Erwachsene trinke gar in riskanter Form.
Bereits zu DDR-Zeiten war das Alk-Problem gewaltig
Wie viel wir trinken und wie suchtanfällig wir sind, hängt laut Gitta Friedrichs von vielen Faktoren ab. Sie ist Chefärztin der "Alten Ölmühle" in Magdeburg, einer Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen.
Die Medizinerin ist sich sicher, dass schon zu DDR-Zeiten viele Menschen viel getrunken hätten. "Dann kam der Bruch durch die Wende, eine hohe Arbeitslosigkeit – das können alles Gründe für einen riskanten Alkoholkonsum sein."
Pit ist Rehabilitand in der Magdeburger Fachklinik. Mit 16 trank er das erste Bier, rauchte den ersten Joint.
Mit den Jahren rutschte er schleichend in die Abhängigkeit. "Irgendwann gab’s eine Flasche Schnaps und sechs bis acht Bier am Tag. Du stehst früh auf und das Erste, woran du denkst, ist Alkohol", sagt er.
In der Rehaklinik will der 40-Jährige jetzt endlich die Abstinenz schaffen. "Sucht ist Sucht. Das Konsummittel bestimmt letztendlich dein Leben." Und da will er raus.
Tipp: Die Reportage "Im Rausch: Der Osten und sein Alkoholproblem" mit unterschiedlichen Protagonisten zu Klischeebildern über "Trinker" ist in der ARD-Mediathek sowie auf dem YouTube-Kanal "MDR Investigativ" zu sehen.
Titelfoto: MDR/Denny Ebeling