"Elefant, Tiger & Co.": Elefanten-Bulle Edgar wird zum Akrobat
Leipzig - Bei "Elefant, Tiger & Co." gab es diesmal wieder einiges im Zoo Leipzig zu staunen: Im neuen Vogelhaus mussten zwei gefährliche Gäste umsorgt werden. Darüber hinaus konnte Elefanten-Jungbulle Edgar sein Training präsentieren.
Seit die Elefantenherde angewachsen ist, dauert es morgens schon mal länger, bis alle beim Frühstück sind. Das liegt vor allem an der täglichen Routine. Denn: Nicht nur Duschen, auch Training gehört bei allen Tieren dazu. Vor allem Jungbulle Edgar legt sich dabei allerdings ordentlich ins Zeug.
"Er ist ziemlich streberhaft unterwegs und hat auch Spaß dran", sagt Tierpfleger Thomas Günther über den im September aus Berlin übernommenen Dickhäuter. "Bei der Arbeit mit Elefanten ist es eigentlich so, dass du das Gelernte jeden Tag abfragst und immer ein bisschen was neues dazu machst. Es ist wichtig für die Tiere, dass ihnen die Arbeit Spaß macht. Am Ende gibt es dann noch ein total leckeres Frühstück und das weiß er ganz genau."
Training mit Edgar heißt dabei, dass die Pfleger verschiedene Kommandos durchgehen. So gebe es mehrere Drehungen, der Bulle trägt Gegenstände von einem Ort zum anderen oder steckt auch mal den Rüssel durchs Gitter. Sogar Dinge wie Pediküre würden schon mal geprobt, soweit dies möglich ist. "Das braucht es jetzt noch nicht, aber du trainierst es trotzdem, denn du weißt nie, wann du darauf angewiesen bist", erklärt Thomas Günther.
Doch nicht nur den Pflegern, auch den Elefanten kommt das Training zu Gute, denn Langeweile scheint nicht ihr Fall zu sein. "Es sind sehr gelehrige Tiere, deswegen ist es gut, wenn man sie etwas fordert."
Am Ende liefert Edgar sogar noch von sich aus Kunststückchen, stellte sich plötzlich auf einen Baumstumpf und hob das Bein. "Da sieht man auch, was das für ein Casper ist. Der hat echt Spaß am Arbeiten."
"Die heikelsten Pfleglinge sind die Pflanzen"
Im neuen Vogelhaus begrüßten die Pfleger Lasse Nieberding und Bettina Kayser derweil zwei ziemlich gefährliche Gäste: Zwei grüne Baumpythons sind vor kurzem eingezogen - mit recht speziellen Pflegebedürfnissen, wenn es um ihre Mahlzeiten geht.
"Die Jungs aus dem Terrarium sagten, man muss sie ein wenig ärgern und auseinander ziehen, damit sie sich nicht eine Maus teilen."
Also wurde der Leckerbissen kurzerhand an einem Greifarm befestigt und Pfleger Lasse waltete seines Amtes. Und siehe da: Der Schabernack funktioniert. Die Pythons, zunächst noch eng umschlungen, ließen plötzlich voneinander ab. Im nächsten Moment machte sich eine von ihnen auch schon über den Happen her.
Die Maus bekam davon glücklicherweise schon nichts mehr mit.
Python Nummer 2 war indes etwas zurückhaltender. "Das ist wohl dann diejenige, die vor zwei Wochen erst gefressen hat", vermutet Pflegerin Bettina. So genügsam kann man es auch mal halten.
"Die heikelsten Pfleglinge hier in der Vitrine sind eigentlich die Pflanzen", erklärt Lasse Nieberding dazu. "Die Schlangen sind da tatsächlich einigermaßen genügsam, Hauptsache, es ist warm und feucht. Wir müssen sogar Buch führen, damit wir alle zwei Wochen daran denken, dass wir sie füttern."
Der Pfleger versuchte es noch ein wenig länger bei Python Nummer 2, doch die wollte einfach nicht auf den Happen anspringen. Dann eben in zwei Wochen wieder.
Titelfoto: Screenshot/MDR