"Elefant, Tiger & Co.": Kot fressende Dickhäuter-Babys und wissbegierige Seelöwen
Leipzig - Bei "Elefant, Tiger & Co." lernen nicht nur die Zuschauer dazu, auch die tierischen Bewohner im Zoo Leipzig bekommen mitunter den einen oder anderen Trick beigebracht. Den Beweis dafür lieferten am Freitagabend sowohl Seelöwin Sissi als auch der Elefanten-Nachwuchs.
Bei den Dickhäutern stand zunächst das morgendliche Spielen auf dem Plan. Einer, der dabei besonders ins Auge fiel: Bulle Edgar, der nicht so ganz zu wissen schien, wohin mit sich.
"Edgar ist jetzt sieben Jahre alt und hat in seiner Altersgruppe leider keinen zum Spielen", erklärt Günther. "Er würde gern mit den Kleinen, aber die sind noch zu jung."
Zumindest Mini-Rüssel Akito schien da anderer Meinung, suchte immer wieder den Kontakt zu seinem Onkel. "Mit dem Alter wird das schon. Man sieht ja auch, dass der Kleine mit Edgar Kontakt haben will."
Dass Onkel Edgar um einiges mehr Power hat, bleibt dennoch Fakt und so war Acht geben angesagt. Das Gute dabei: Elefanten sind Herdentiere und achten von Natur aus aufeinander.
Bei so viel Nächstenliebe, kann sich der Nachwuchs sorglos austoben. "Die haben so viel Knete im Kopf", kommentiert der Bereichsleiter das Spiel freudig. "Die blödeln hier den ganzen Tag rum, spielen wilde Sau und fallen abends im Stall wie tot um. Wird Zeit, dass sie größer werden, damit sie Edgar bisschen auf die Nerven gehen können."
Wissenswert wurde es dann bei der Mittagspause, als sich Akito plötzlich ein Stück Elefantenkot einverleibt. Pfui! Was hat es denn damit auf sich? "Nach zwei bis drei Monaten fressen die Kleinen den Kot mit, weil sie noch nicht so eine Darmflora haben", erklärt Thomas Günther. "Das sieht für die Besucher immer etwas eklig aus, aber das ist super wichtig für sie."
Seelöwin Sissi beweist ihr Können
Bei den Robben war derweil Training angesagt. Bettina Hurgitsch und ihre Kollegen wollen die Zoo-Besucher auf die Plastik-Verschmutzung im Meer aufmerksam machen. Die süßen Wasser-Artisten sollen dabei helfen. Wie das gehen soll? Mit einem Trick.
Die Robben lernen, Plastik aus dem Wasser zu fischen. Seebärin Lippi beherrscht den Trick bereits, nun war Seelöwin Sissi an der Reihe. Was es dazu braucht? Einen Eimer, eine Plastikflasche und jede Menge Fisch.
In Babysteps wird jeder Schritt des Tricks einzeln geübt. Sissi wird die Falsche gezeigt, dann nimmt sie sie ins Maul und soll sie selbst halten. Jeder Schritt mehrfach, damit sie es lernt - und zwischendurch gibt es immer wieder Fisch als Belohnung.
Das schwierigste daran: Sissi soll die Flasche selbst in den Eimer legen. Zunächst scheint sie noch etwas unsicher, doch auch da machen sich bereits nach kurzer Zeit Fortschritte bemerkbar. "Das ist das Schöne daran: Sie sind so wissberierig", schwärmt Bettina Hurgitsch von ihren Schützlingen. "Sie wollen immer etwas lernen und es macht immer Spaß."
Zum Abschluss soll Lippi nochmal die Flasche holen, doch dann springt Sissi plötzlich ins Wasser und zeigt, was sie gelernt hat. "Das ist schon eine kleine Musterschülerin", sagt die Tierpflegerin stolz.
Den Unterschied zwischen Seebären und Seelöwen erklärte Bettina Hurgitsch übrigens auch noch. Demnach haben Seelöwen ein kurzes Fell und eine eher längliche Form. Seebären hingegen haben eine dicke Unterschicht und sind eher pummelig. Wieder was gelernt!
Titelfoto: Montage: Jan Woitas/dpa + Zoo Leipzig/dpa